Tönisvorst Vorrangroute für Lkw führt nach Vorst

Tönisvorst · Im Planungsausschuss des Kreises war eine effiziente und stadtverträgliche Lkw-Navigation im Kreis Viersen Thema. Die Vorlage für Navigationshilfen kann für Vorst zum Problem werden: Eine Vorrangroute endet an der Hauptstraße.

 Der Querschnitt für die Süchtelner Straße in Vorst ist für eine Durchgangsstraße relativ bescheiden. Auch kämpfen die Anwohner schon seit Jahren darum, das Tempo und die Lkw-Dichte zu verringern.

Der Querschnitt für die Süchtelner Straße in Vorst ist für eine Durchgangsstraße relativ bescheiden. Auch kämpfen die Anwohner schon seit Jahren darum, das Tempo und die Lkw-Dichte zu verringern.

Foto: WOLFGANG KAISER

Zwischen den Niederlanden und dem Rhein-Ruhr-Gebiet gelegen, ist der Kreis Viersen von einer Vielzahl von Güterverkehren betroffen. Während der Fernverkehr in der Regel die Autobahn benutzt, werden beim grenznahen Lkw-Verkehr auch die Bundes- und Landesstraßen gern frequentiert. Im Kreis Viersen will man verhindern, dass die Laster auf Nebenstrecken ausweichen. Ein Baustein auf diesem Weg ist das "Mobil-im-Rheinland"-Projekt "Effiziente und stadtverträgliche Lkw-Navigation Region Rheinland". Am Dienstag stellte Dezernent Budde im Kreisplanungsausschuss das Lkw-Vorrangroutennetz für den Kreis Viersen vor. Für Tönisvorst auffallend: Eine der in der Karte aufgezeichneten Vorrangrouten führt über die L 475 (Südring/St. Töniser Straße) von St. Tönis nach Vorst und endet an der Hauptstraße/Kreuzung zur L 361 (Lindenallee/Giesenstraße), führt aber de facto weiter über Hauptstraße und Süchtelner Straße quer durch den Ort. Lkws, die dorthin geführt werden, können dort nicht wenden und umkehren.

Dem Fachbereichsleiter Wolfgang Schouten ist die Problematik sehr wohl bewusst. Die Proteste der Anwohner an der Süchtelner Straße begleiten ihn seit Jahren, er kennt die Forderungen nach Lkw-Verbot, Tempo 30-Zone, Ampeln, Starenkasten - und ganz früher einmal Ortsumgehung. Allerdings macht die Vorrangroute für ihn an dieser Stelle Sinn, weil zwar kein Gewerbegebiet an sich, aber das Lager von Action Medeor an der St. Töniser und das Unternehmen Abbelen (Convenience Fleischwaren) an der Kempener Straße angeschlossen werden müssten. Abbelen sei sowieso angehalten, die Lkw in Richtung Norden zur A 40 zu schicken und nicht durch die Ortslage Vorst. Für Schouten sei die Routenführung sowieso nicht "in Stein gemeißelt", weil im Februar im Tönisvorster Verkehrsausschuss ein Lkw-Verbot für Nüss Drenk - jetzt noch eine Vorrangroute für Lkw - diskutiert werde. Käme ein Lkw-Verbot, dann müsste diese Route aus dem Plan herausgenommen werden. Das sei weiterhin möglich, sei Schouten beim Kreis versichert worden.

Bei St. Tönis kreuzen sich zwei Vorrangrouten: Die Düsseldorfer Straße verbindet den Kempener Außenring mit der Autobahnauffahrt Münchheide. Über Südring und Ostring wird der West-Ost-Verkehr an der Innenstadt vorbeigeführt. In Richtung Krefeld knickt diese Vorrangroute dann über die Krefelder Straße ab. Was aber unverständlich erscheint, ist die Weiterführung durch St. Töniser Wohngebiete, denn eine Lkw-Route führt über den Nordring bis zur Kreuzung Hülser Straße und dann über die Hülser Straße und über Land Richtung Hüls. Nur wer die Straßen benutzt, weiß, wie eng der Nordring schon jetzt für Pkw ist, wie schwer längere Lkw an der Kreuzung in die Hülser Straße einbiegen können. Außerdem liegen an der Hülser Straße eine Grundschule und die evangelische Kirchengemeinde. Das Wohngebiet bis zur Stadtgrenze ist kaum als Vorrangroute für schwere Lastwagen vorstellbar.

Wie flexibel der Plan mit Änderungen umgeht, wird sich zeigen. Und niemand kann die Kartenhersteller für Navigationssysteme zwingen, diese Routen so wie vorgeschlagen einzuarbeiten. Wie beim Kreis zu erfahren war, wird der Projektpartner "mobil im Rheinland" aktiv auf die Anbieter von Kartenunternehmen zugehen. Auch Restriktionen wie verkehrsberuhigte Zonen werden dabei übermittelt.

(RP)
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