Tönisvorst "Vorst aktiv" setzt einen Dialog in Gang

Tönisvorst · Großes Interesse fand die offene Vorstandssitzung von "Vorst aktiv". Bürgermeister Goßen und Wirtschaftsförderer Hergett konnten keine überzeugenden Perspektiven aufzeigen. Sie bieten jetzt regelmäßige Gespräche an.

 Im Saal von Café Papperlapapp: Am Dienstag hatten Regina Bormann und Klaus van Geffen von "Vorst aktiv" eingeladen, als Gäste waren Bürgermeister Thomas Goßen und Wirtschaftsförderer Markus Hergett gekommen.

Im Saal von Café Papperlapapp: Am Dienstag hatten Regina Bormann und Klaus van Geffen von "Vorst aktiv" eingeladen, als Gäste waren Bürgermeister Thomas Goßen und Wirtschaftsförderer Markus Hergett gekommen.

Foto: WOLFGANG KAISER

Zu einer offenen Vorstandssitzung hatte die Vorster Werbe- und Interessengemeinschaft "Vorst aktiv" eingeladen, und rund 30 Interessierte hatten sich im Saal des Kulturcafés Papperlapapp eingefunden, das extra für diese Runde am Dienstagabend geöffnet hatte. Gekommen waren auch Bürgermeister Thomas Goßen und sein Wirtschaftsförderer Markus Hergett, die sich den Fragen der Vorster zur wirtschaftlichen Entwicklung des Ortes, zum Leerstandsmanagement und zum Neubaugebiet Vorst-Nord stellen sollten. Vorsitzende Regina Bormann stellte am Anfang des Abends bei ihrer Begrüßung die entscheidende Frage: "Wie geht es mit Vorst weiter?" Und als alle nach über zwei Stunden auseinandergingen, war die Frage keineswegs befriedigend beantwortet.

Das einzige konkrete Ergebnis des Abends ist das Angebot von Bürgermeister Goßen zu einer regelmäßigen Gesprächsrunde in diesem Kreise. Lange war das geplante Neubaugebiet Vorst-Nord durch Belange der Bodendenkmalpflege blockiert, jetzt kann es losgehen. Thomas Goßen bezeichnete es nur noch als eine Frage von Monaten, nicht mehr Jahren, bis in diesem Baugebiet gebaut werden könne. 80 Eigenheime sind dort geplant. Bei der Stadt sei eine interne Bewerberliste vorhanden, an eine forcierte Werbung über Tönisvorst hinaus ist anscheinend, wie eine Nachfrage zeigte, nicht gedacht worden. Bisher ist nur ein Link im Internet-Auftritt der Stadt geplant. Noch billiger sei die Mundpropaganda über Vereine und Multiplikatoren. Die bisher geplante alleinige Erschließung über den Heckerweg fand vor Ort nicht ungeteilte Zustimmung.

Gewünscht wird von Mitgliedern von "Vorst aktiv" der Zuzug von jungen Familien mit Kindern. Die Grundstücke müssten für diese Klientel finanzierbar bleiben. Durch den Zuzug von Familien erhofft sich Vorst einen Zuwachs an Kaufkraft. Schnell wurde am Abend wieder von einem zweiten Supermarkt für Vorst gesprochen. Zwar ist ein herbeigesehntes Einzelhandelsgutachten für beide Ortsteile in Arbeit, doch auch ohne es ist bekannt, dass die großen Handelsketten Ladenflächen ab 1200 qm und 80, gut einsehbare Parkplätze vor der Tür wünschten. Die Flächen an der Süchtelner Straße seien dafür zu klein. Ein Supermarkt auf der grünen Wiese sei aber keine Lösung - wobei auch niemand Kühllaster um 6 Uhr mitten im Ortskern haben wolle. Der Bürgermeister will gerade älteren Menschen beim Einkaufen entgegenkommen. Ihn treiben Fragen von Taxilösungen und Bringdiensten mehr um als ein zweiter Supermarkt für Vorst.

Für neue Gewerbeflächen in Vorst sieht es schlecht aus. Der Regionalplan, dessen Aufstellungsverfahren zurzeit bei der Bezirksregierung Düsseldorf läuft, sieht sowohl für Vorst, als auch für St. Tönis keine zusätzlichen Gewerbeflächen vor. Eine schrumpfende Gesellschaft müsse den Flächenverbrauch reduzieren, lautet das Credo in Düsseldorf. Wirtschaftsförderer Markus Hergett bleibt also nur übrig, das "Grundstückrecycling" zu betreiben, sprich Brachflächen und Leerstände zu vermarkten.

Bürgermeister Goßen gab dabei auch den Ball an die Vorster zurück: In Vorst gebe es so manches Grundstück oder Gebäude, das vor sich gammele. Viele Gespräche mit den Eigentümern seien gescheitert. Da komme die Politik an ihre Grenzen. Aus der Zuhörerschaft kritisierte Herbert Kohnen die Schwerfälligkeit der Verwaltung. Vieles verlaufe im Sande. Aber auch Initiativen wie der Frischemarkt vor der Kirche finde zuwenig Resonanz. Ob es an der Zeiten oder am Konkurrenzangebot der Bauernläden liegt, bleibt offen. Bedrohlicher ist da schon, dass eine Arztpraxis zum Winter schließen wolle und keine Nachfolge finde.

(RP)
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