Tönisvorst Wahlkrimi bis zuletzt: Oellers gewinnt knapp vor Winzen

Tönisvorst · CDU holt sich in Tönisvorst bei der Landtagswahl eine deutliche Mehrheit zurück.

 Die beiden Kandidaten Britta Oellers (rechts) und Marc Blondin (links daneben) freuen sich in der Kreisgeschäftsstelle Krefeld über den CDU-Sieg.

Die beiden Kandidaten Britta Oellers (rechts) und Marc Blondin (links daneben) freuen sich in der Kreisgeschäftsstelle Krefeld über den CDU-Sieg.

Foto: Mark Mocnik

Britta Oellers von der CDU zieht in den Landtag ein. Sie gewann gestern den Wahlkreis 47 Krefeld I Viersen III knapp mit 36,69 vor 36,58 Prozent der Erststimmen. Beide Kandidaten, Britta Oellers von der CDU und Benedikt Winzen von der SPD lieferten sich gestern den gesamten Abend ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Um 23.20 steht Britta Oellers noch bei 37,80 und Benedikt Winzen bei 36,51 Prozent der Erststimmen. 179 von 183 Stimmbezirken sind ausgezählt. In absoluten Zahlen liegen nur 218 Stimmen dazwischen.

 Benedikt Winzen (Mitte), rechts OB Frank Meyer.

Benedikt Winzen (Mitte), rechts OB Frank Meyer.

Foto: Mark Mocnik

Der Wahlkreis 47 ist da in Tönisvorst schon lange ausgezählt. Die Krefelder CDU-Kandidatin Britta Oellers, die für den Wahlkreis Krefeld-Süd und Tönisvorst gemeinsam antrat, hat auf jeden Fall in Tönisvorst deutlich gewonnen. In St. Tönis holte sie 40,1 Prozent der Erststimmen, in Vorst 41,8. Benedikt Winzen lag dort bei 34,2 und 31,5 Prozent. Damit ist Oellers bei den Wählern angekommen, ihr Engagement honoriert worden. Die Tönisvorster CDU hatte mit Dr. Dirk Louy einen eigenen Kandidaten ins Rennen geschickt, der bei der gemeinsamen Wahlversammlung nur knapp unterlag.

"Wahnsinn, wie die Stimmung gekippt ist" - das war der erste Kommentar, der Britta Oellers einfiel, als sie die Prognose um 18 Uhr verfolgte. In der Kreisgeschäftsstelle der CDU Krefeld brach Jubel aus, für die TV-Auftritte von Hannelore Kraft und Sylvia Löhrmann gab es kein Mitleid. Schon nach der Saarland-Wahl, aber erst recht nach dem CDU-Sieg in Schleswig-Holstein vor einer Woche hat Oellers bemerken können, dass sich in der Bevölkerung etwas tut. Wird das Landesergebnis in NRW auch auf die Wahlkreise vor Ort abfärben? Das war für Britta Oellers am frühen Abend die spannende Frage. Der Krefelder CDU-Politikerin - sie ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Krefelder Stadtrat - haben die Parteifreunde gesagt, ihr Wahlkreis sei ein "roter". Bei der Landtagswahl 2012 hatte ihn Ulrich Hahnen gewonnen. Hahnen starb im Januar 2016. Mit Benedikt Winzen trat ein junger neuer Kandidat an. Außerdem war der Zuschnitt des Wahlkreises ein neuer. Weil die Bevölkerungszahl abgenommen und der Krefelder Wahlkreis zu wenig Wahlberechtigte hatte, wurde die Stadt Tönisvorst ihm zugeschlagen. Vorher war Tönisvorst in den Kreis Viersen eingebunden.

Der Abstand zwischen beiden ist bis zuletzt knapp. Um 23.18 Uhr liegt Britta Oellers mit 37,84 vor Winzen mit 36,51 Prozent der Erststimmen. Knapp zwei Stunden vorher lag sie mit 36,94 nur knapp vor 36,6. Kurz nach 20 Uhr lagen beide Kandidaten mit 36,71 Prozent sogar gleichauf. Als gegen 21.30 Uhr weitere Zahlen ausblieben, hieß es bei der CDU, die Stimmzähler in den Wahllokalen zählten doppelt und dreifach, weil Oellers hauchdünn vor dem favorisierten Winzen liege.

Auch wenn die SPD-Wahlparty in der Geschäftsstelle am Krefelder Südwall beim Catering besser aufgestellt war, zum Feiern war den Genossen gestern nach den ersten Hochrechnungen nicht mehr zumute. Aus Tönisvorst waren der Ortsvorsitzende Helge Schwarz und der Fraktionsvorsitzende Dr. Heinz Michael Horst nach Krefeld gefahren, um den gemeinsamen Kandidaten Benedikt Winzen zu unterstützen. Sie erlebten einen Wahlkrimi ohnegleichen. Winzen hat die Zitterpartie verloren.

(RP)
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