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Brüggen 100 Stühle zeigen: Kein Platz für Fracking

Brüggen · Von Brüggen aus wurden am Sonntag 100 gelbe Stühle auf den Weg nach Den Haag geschickt. Die Stuhlaktion soll der niederländischen Regierung zeigen: Viele Bürger sind gegen die Fracking-Pläne - in Holland wie in Deutschland.

 Die Stuhlaktion soll der niederländischen Regierung zeigen: Viele Bürger sind gegen die Fracking-Pläne - in Holland wie in Deutschland.

Die Stuhlaktion soll der niederländischen Regierung zeigen: Viele Bürger sind gegen die Fracking-Pläne - in Holland wie in Deutschland.

Foto: Grüne Brüggen

Die Eisverkäufer hatten keine Chance, Kunden drehten ihnen den Rücken zu und staunten: Da drängte sich eine Gruppe von mehr als 100 Leuten durch die Brüggener Fußgängerzone, und alle trugen sie gelbe Stühle. "Geen plaats vor fraccen" stand auf einem Transparent. Viel Zustimmung und Sympathien bei den Passanten, manche schlossen sich auch der Kunstaktion der Brüggener Grünen an und teilten das Anliegen "Kein Platz für Fracking".

100 Stühle also, nummeriert und signalgelb gestrichen, wurden in Brüggen auf den Weg gebracht, doch das war erst der Anfang einer Kunstaktion, die zur Aktionskunst werden soll: "Die Stühle sollen von Bürgern immer ein Stück weiter getragen werden, bis sie alle am 15. November auf dem Koekamp in Den Haag stehen", erläuterte Initiator René Bongartz die Idee.

Der Koekamp vor der Königlichen Akademie der Bildenden Künste ist ein symbolträchtiger Platz, liegt er doch zwischen dem niederländischen Parlament und dem Wirtschaftsministerium. Die Stuhlaktion soll der niederländischen Regierung, die Anfang Dezember über eine mögliche Zulassung von Fracking beschließen will, zeigen: Viele Bürger sind dagegen - in Holland wie in Deutschland.

Lange schon erregt Fracking die Gemüter, soll doch dabei mit Chemikalien Gas mit Hochdruck aus Schieferschichten (Schaliegas) gewonnen werden; nicht nur Umweltschützer warnen vor fatalen Folgen. "Aber bis jetzt gab's keine gemeinsame Aktion, kein einheitliches Symbol der Anti-Fracking-Fraktion", erläuterte Bongartz. Der Grünen-Ratsherr hofft, dass seine Stuhlaktion zu einem solchen Widerstandsymbol werden könnte.

Nicht nur Bundes- und Landtagsabgeordnete der Grünen waren beim Start dabei: "Wir sind mit einigen Leuten aus Grefrath und Nettetal hier", erzählte Andreas Sonntag, Grünen-Sprecher in Grefrath. Vorher schon war die Resonanz groß, laut Bongartz stifteten Kindergärten, Gaststätten und Privatleute die Stühle, eine Firma spendierte die umweltfreundliche Farbe: "Die Sorge vor Fracking eint Menschen über Partei- und Landesgrenzen."

Zustimmung auch beim Stühle-Zug durch Brüggen bei den Passanten: "Gute Idee mit den Stühlen, denn das Gas mit Chemie aus der Erde holen, da bin ich gegen", meinte Mathieu Bouten aus Reuver. Ein älteres Ehepaar schloss sich dem Zug spontan an: "Vielleicht kann man da gegen Fracking unterschreiben."

Vom Kreuzherrenplatz fuhren die Fracking-Gegner mit ihren Stühlen nach Swalmen, dort nahm Jacobus van Huissteden von der Initiative Schaliegasvrij Nederland den Stuhl mit der Nummer 42 entgegen. Er wird ihn ein Stück weitertragen und abstellen. "Und jeder, der einen der Stühle stehen sieht, soll ihn bitte ein Stück mitnehmen", forderte Bongartz auf. Der Initiator baut darauf, dass es alle Stühle bis Den Haag schaffen, obwohl schon einige Leute gefragt haben, ob sie "einen Stuhl als Widerstandssymbol in den Vorgarten stellen" könnten.

(jobu)
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