Viersen 1000 Meter durchs Labyrinth bis zum Apfelbaum

Viersen · In Viersen begingen Frauen den Welt-Labyrinth-Tag.

Leise stimmen die vier Musiker von "Lab-Y-Rinth" mit Bombarde, Blockflöte, Laute oder Krummhorn auf den Gang durch das Viersener Labyrinth ein. Zum dritten Mal haben die Gleichstellungsstelle der Stadt Viersen mit Bettina Gläser-Kurth und der Geschichtsverein "Euregia - Frauenwege zwischen Rhein und Maas" mit Angela Klein-Kohlhaas zum Labyrinth-Fest eingeladen, das seit 1990 weltweit von den Frauen am ersten Samstag im Mai ab 13 Uhr Ortszeit begangen wird.

Das Labyrinth an sich ist viele tausend Jahre alt und in allen Kulturen der Menschheit vertreten. Ein Gang durch ein Labyrinth weckt und bündelt das Bewusstsein, ist "eine Verdichtung eines langen Weges auf engstem Raum". Angela Klein-Kohlhaas erzählte aus der Geschichte vom Labyrinth der Minoischen Kultur auf Kreta bis zur Anlage des Viersener Labyrinthes am Aachener Weg, im Mittelpunkt der Stadt Viersen. War es früher ein Tanzplatz und ein Schutz für Häuser und Kirchen vor dem Bösen, stimmte es später die Pilger in den Kathedralen "auf sich und ihren Weg" ein.

Fast 1000 Meter legt zurück, wer sich dem Viersener Labyrinth hingibt, es ruhig und in sich versunken begeht. Von Skandinavien haben Deutschlands Frauen den Gedanken des Labyrinths im 17. Jahrhundert übernommen, in Viersen vom Frauenforum 2002 initiiert. Beim Gang durch das Labyrinth, das kein Irrgarten ist, sondern eine Mitte und einen Ausgang hat und in dem man sich nicht verlaufen kann, soll sich die innere Einstellung und Lebenssicht verändern, jede Frau im Labyrinth hat eine Botschaft, sie erinnert an den Ursprung aller Menschen.

Die Mitte des Viersener Labyrinths bildet ein Apfelbaum, der allen Widrigkeiten bisher stand hielt und sich in voller Blüte den 30 Teilnehmern am Labyrinth-Fest zeigte. Auf den Bänken sitzend hörten sie die Kurzbiografien zweiter bedeutender Frauen: Hildegard von Bingen, die Universal-Gelehrte, die jeder mit Kräuter-Medizin und ganzheitlicher Medizin verbindet, die als Sechsjährige ins Kloster gegeben wurde und als Äbtissin im Jahre 1179 starb und von Katholiken, Protestanten und Anglikanern gleichermaßen verehrt wird.

Die zweite Biografie galt Marieluise Kreuter, die Kräuter-Expertin und "Mutter des biologischen Gärtnerns", die Bücher über den Biogarten geschrieben hat und nach der sogar eine Rose benannt wurde. 2009 starb sie, ihre Bücher sind nach wie vor aktuell.

Nach diesen beiden kleinen Vorträgen begaben sich alle auf den Rückweg und ließen sich dann die mitgebrachten Leckerbissen munden.

(flo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort