Viersen 104-Jährige aus brennendem Haus gerettet

Viersen · Die Feuerwehr hat ein neunstöckiges Hochhaus nach einem Kellerbrand evakuiert. Die Bewohner wurden in der Nacht zu gestern auf Feldbetten in einer Turnhalle untergebracht. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung

 Viele Bewohner des 32-Parteien-Hauses hatten sich vor dem Rauch auf die Balkone gerettet. Die Feuerwehr setzte zwei Drehleiter-Wagen ein.

Viele Bewohner des 32-Parteien-Hauses hatten sich vor dem Rauch auf die Balkone gerettet. Die Feuerwehr setzte zwei Drehleiter-Wagen ein.

Foto: Günter Jungmann

Die Feuerwehr hat in der Nacht zu gestern wegen eines Feuers ein Hochhaus in Süchteln evakuiert. Das neungeschossige Gebäude an der Friedrich-Ebert-Straße war nach dem Kellerbrand unbewohnbar. 14 Menschen und zwei Hunde wurden in einer nahegelegenen Turnhalle untergebracht. Eine bettlägerige 104-jährige Bewohnerin wurde per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Sie war zwar unverletzt, hätte aber in der Turnhalle nicht angemessen versorgt werden können. "Wir haben ihr ein schönes Zimmer besorgt", erklärte ein Feuerwehrsprecher. In den kommenden Tagen feiert die Senioren Geburtstag.

 Mit einem NEW-Sonderbus (und einem Feuerwehrmann als Fahrer) wurden 14 Bewohner und zwei Hunde in die Turnhalle der Hauptschule gefahren. Gestern Nachmittag konnten die 59 Bewohner wieder zurück ins Haus.

Mit einem NEW-Sonderbus (und einem Feuerwehrmann als Fahrer) wurden 14 Bewohner und zwei Hunde in die Turnhalle der Hauptschule gefahren. Gestern Nachmittag konnten die 59 Bewohner wieder zurück ins Haus.

Foto: Jungmann Günter

Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Schon häufiger habe es in den Kellerräumen des Hochhauses gebrannt, auch damals gingen die Ermittlung davon aus, dass die Brände vorsätzlich gelegt wurden. Mehr als 70 Einsatzkräfte waren in der Nacht vor Ort.

 Eine 104-jährige Bewohnerin wurde per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

Eine 104-jährige Bewohnerin wurde per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

Foto: Jungmann Günter

Das Feuer war der Feuerwehr gegen 1.38 Uhr in der Nacht gemeldet worden. Als die Einsatzkräfte am Hochhaus eintrafen, quoll so starker Rauch aus dem Gebäude, dass ein weiterer Löschzug alarmiert wurde. Bald darauf entdeckten Einsatzkräfte ein Feuer im Keller des Hauses. Wasserrohre aus Kunststoff waren durch die Hitze geschmolzen. "Glücklicherweise hatte das austretende Wasser das Feuer bereits weitgehend gelöscht", so Stadtsprecher Frank Schliffke.

Einige Hausbewohner hatten sich bereits vor Eintreffen der Feuerwehr ins Freie gerettet - sie wurden vom Rettungsdienst untersucht, niemand trug Verletzungen davon. Andere Bewohner waren auf die Balkone geflüchtet. Die Feuerwehr setzte zwei Drehleitern ein.

Im Keller entdeckten Feuerwehrleute, dass Stromkabel schmorten. Weil unklar war, wie gefährlich die Situation war, wurde das Gebäude evakuiert. Alle Bewohner, die nicht anderweitig untergebracht werden konnten, wurden in die Turnhalle der Hauptschule gebracht.

Die Feuerwehr brachte Feldbetten zur Schule. Das Deutsche Rote Kreuz gewährleistete die Versorgung der Menschen. Im Laufe der Nacht musste die Feuerwehr in dem Haus ein weiteres Mal löschen. Der Strom in dem Gebäude wurde abgeschaltet.

Nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr war ein Kellerraum aufgebrochen worden. Dort abgelegte Gegenstände waren in Brand geraten. Nun ermittelt die Polizei wegen Brandstiftung. Bereits am 2. September hatten in einem Hausflur Inliner gebrannt, die von einem Nachbarn gelöscht worden waren. Am 24. September brannte, ebenfalls im Hausflur, ein Handtuch. Ein technischer Defekt hatte vor vier Jahren zu einem Kellerbrand in dem Haus geführt, bei dem drei Menschen verletzt worden waren.

(RP)
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