Viersen 13,5 Millionen für Filter und Becken

Viersen · Drei Jahre wurde an dem neuen Regenrückhaltebecken und der Phosphatfilteranlage für die Dülkener Nette gearbeitet. Gestern ließ NRW-Umweltminister Johannes Remmel die riesigen, grünen Pumpen per Knopfdruck rotieren

 Neben Landesumweltminister Johannes Remmel (2.v.l.) setzen Rolf Königs (2.v.r., Verbandsratsvorsitzender), Professor Dietmar Schitthelm, Vorstand des Niersverbands, mit Andreas Coenen (r.), Landrat des Kreises Viersen, die neue Anlage in Betrieb.

Neben Landesumweltminister Johannes Remmel (2.v.l.) setzen Rolf Königs (2.v.r., Verbandsratsvorsitzender), Professor Dietmar Schitthelm, Vorstand des Niersverbands, mit Andreas Coenen (r.), Landrat des Kreises Viersen, die neue Anlage in Betrieb.

Foto: busch

Ein dumpfes, gleichmäßiges Grollen liegt in der Luft. So könnte die Ladung von außerirdischen Raumschiffen klingen. Doch für den gewaltigen "Rums" ist NRW-Umweltminister Johannes Remmel verantwortlich: Er setzte gestern die mehrere Meter hohen, grünen Pumpen an der Dülkener Nette in Bewegung. Sie gehören zur neuen Anlage mit einem Regenrückhaltebecken und drei Phosphatfilter-Becken. Beides stellte Rolf A. Königs, Vorsitzender des Niersverbands, offiziell vor. Nach drei Jahren Bauzeit konnte das Projekt innerhalb des Zeitplans beendet werden. "Wir liegen zehn Prozent unter dem geplanten Budget von 15 Millionen Euro. Sie dürfen ruhig klatschen", sagt Königs zufrieden. Das Land NRW steuerte fünf Millionen Euro bei. "Mit diesem Projekt kommen wir der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtline an der Nette ein gutes Stück näher", sagt Remmel.

Das 25.000 Kubikmeter große Rückhaltebecken hilft, den parallel zur Boisheimer Straße verlaufenden Stauraumkanal zu entlasten. Bei starken Regen lief der Stauraumkanal bisher voll, so dass das Mischwasser ungehemmt und ungeklärt im Oberlauf der Nette landete. Die Folge: Die Nette und auch die Netteseen wurden dann mit viel Wasser und laut Niersverband "mit erheblichen Phosphat- und Feststoffmengen belastet". Dass Schutz vor Regenfällen und Unwettern sinnvoll ist, betonte Minister Remmel: "Solche Ereignisse wie in den vergangenen Wochen wird es in Zukunft häufiger geben."

Der Phosphatfilter mit drei Kammern - Herzstück der neuen Anlage - sind aus unterschiedlichen Gründen außergewöhnlich: Das Konzept haben Mitarbeiter des Niersverbands selbst entwickelt - "kostengünstiger als Externe", sagt Rolf Königs. Zudem gehören die Filter "zu den größten Filtern in Nordrhein-Westfalen." Mitarbeiter des Niersverbands haben über mehrere Jahre nach der idealen Zusammensetzung des Filtermaterials gesucht. Gefunden haben sie es in einer Mischung aus Sand, Carbonat und Eisenschlacke. "Die Filter werden bis zu 30 Jahre halten", sagt Dietmar Schitthelm. Auch wirtschaftlich sei diese Entwicklung lohnend gewesen: Andere Filterstoffe würden bis zu 900 Euro pro Tonne kosten. Das jetzige Filtermaterial sei für einen Tonnenpreis von 20 Euro zu erhalten.

Ein niedriger Phosphatgehalt ist für die Qualität von stehenden Gewässern entscheidend: Phosphat lässt etwa Algen sprießen und mindert die Wasserqualität. "Gerade im empfindlichen Quellbereich der Nette ist es wichtig, die hydraulische und stoffliche Gewässerbelastung zu verringert", sagt der Landesumweltminister. Damit werde nicht nur der Natur Rechnung getragen, auch die Bürger würden von gesunden Gewässern profitieren.

Doch der Niersverband plant noch weitere Schritte, um in Zukunft Belastungen aus den Gewässern zu entfernen. Nach dem "großen Sprung" mit der gestern vorgestellten Anlage soll als nächster Schritt der Filter in Dülken folgen: "Betrachtet man beide Anlagen, könnten wir in Zukunft die Phosphatbelastung um 70 bis 75 Prozent reduzieren", kündigt der Verbandsratsvorsitzende an.

(RP)
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