Schwalmtal 19 Bürgerbus-Fahrer bringen Schwalmtal ins Rollen

Schwalmtal · Gerade in der Vorweihnachtszeit wählen viele Bewohner der kleineren Ortsteile den Bürgerbus

 19 Fahrer des Bürgerbusses vor ihrem neuen Fahrzeug - es ist bereits das vierte in der 15-jährigen Geschichte.

19 Fahrer des Bürgerbusses vor ihrem neuen Fahrzeug - es ist bereits das vierte in der 15-jährigen Geschichte.

Foto: Ahlen

Wann er zum ersten Mal am Steuer des Bürgerbusses gesessen hat? "Das war am 10. Dezember 2001", sagt Werner Palmen ohne zu zögern. Palmen war einer von zweien, die noch heute dabei sind. Seine Motivation damals war, als CDU-Politiker, der bereits zwölf Jahre im Rat saß, zu zeigen, dass er wirklich für die Bürger da sein wolle, ganz praktisch und aktiv. Um die Größe des Autos, das er da auf einmal fahren wollte, machte er sich keine Sorgen. "Das kann jeder", sagt er. Und in der Tat hat es in 15 Jahren mit drei Bürgerbussen und deutlich mehr als einer Million Kilometer nur ein oder zweimal einen abgebrochenen Spiegel und eine kleine Beule gegeben.

Die ersten Monate waren frustrierend für die Fahrer. "Ich bin da immer freitagnachmittags gefahren, schnell von der Arbeit nach Hause und dann los", erinnert sich Palmen. "Und da gab es ganze Touren ohne einen einzigen Fahrgast."

Die neue Idee musste sich erst herumsprechen: dass die Menschen jetzt in den außerhalb gelegenen Ortsteilen, die die Busse des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs nicht anfahren, die Möglichkeit bekommen, in die Ortskerne - zum Einkaufen, zum Arztbesuch und an die Haltestellen der ÖPNV-Busse - kommen können, ohne ein eigenes Auto besitzen zu müssen.

Aber sie sprach sich herum. Heute würde niemand mehr den Bürgerbus in Frage stellen. "Das war einer der besten Vorschläge, die jemals mit der Lokalen Agenda umgesetzt worden sind", sagt Palmen. Er sitzt heute meistens donnerstags zwischen 11 und 14 Uhr am Steuer, stellt fest, dass der Fahrer vor ihm mit den Gästen WDR 4 gehört hat, schaltet um auf WDR 2 und freut sich auf die Fahrgäste. Ein "schönstes Erlebnis" in all den Jahren hat er nicht: "Das Schönste passiert inzwischen tagtäglich - es ist der Blick in die dankbaren Gesichter der Fahrgäste. Denn dankbar für den Bürgerbus sind alle, die ihn nutzen", erklärt er.

Und es wird weitergehen. Bis Ende November hat Hans-Josef van der Meulen die Fahrpläne koordiniert, jetzt tut es Adi Krämer. Geschäftsführerin Sabine Höpfner, die schon dabei war, lange bevor der erste Bus fuhr, nämlich bei der Gründung des Bürgerbus-Vereins, bei der Fragebogen-Aktion, wo denn in welchem Takt ein Bus benötigt werde, lobt die Gemeinschaft der Bürgerbus-Familie: "Es sind super-nette Leute, wir haben nie Ärger, es gibt keine Ausfälle - außer, wenn die Technik streikt, jeder springt auch für den anderen ein." Jüngst wurde der vierte Bürgerbus in Dienst gestellt. 21 Fahrer gibt es mittlerweile - 19 von ihnen kamen zur feierlichen Übergabe des neuen Fahrzeugs.

(hah)
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