Viersen 2016 wird Knaller-Jahr für den Kreis Viersen

Viersen · Die Industrie- und Handelskammer (IHK) prognostiziert für den Kreis ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Der Handel boomt, Firmen investieren.

Jo Classen, Vorsitzender der Werbegemeinschaft "Viersen aktiv" ist zufrieden. Der Juwelier an der Viersener Hauptstraße hat ein "spätes, aber dann gutes Weihnachtsgeschäft" erlebt. Auch wenn der Erfolg für das Geschäftsjahr 2016 von zahlreichen Faktoren abhängt, meint er zuversichtlich: "Wenn die Entwicklung so weiter geht, bin ich zufrieden."

Einzelhändler Jo Classen ist kein Einzelfall. Auch für die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein verspricht das Jahr 2016 ein echter Knaller im Kreis Viersen zu werden. Dies zeigt eine Analyse der Kammer, bei der sie eigene Daten ausgewertet sowie Statistiken von IT.NRW und der Arbeitsagentur hinzugezogen hat. "Bei der jüngsten Konjunktur-Umfrage meldeten die Betriebe im Kreis eine gute Lage, auch die Beschäftigung wächst weiter an", heißt es in einer Mitteilung der IHK. "Der Einzelhandel meldet eine so gute Geschäftslage wie seit dem Einheitsboom Anfang der 90er Jahre nicht mehr", meint Jürgen Steinmetz, Geschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.

Für die Modebranche sieht der Viersener Hubert Rettler dagegen Luft nach oben. "Mit dem vergangenen Jahr sind wir gar nicht zufrieden. Bei 15 Grad kauft niemand Winterkleidung. Die Lager sind voll, das kostet viel Geld", meint der Viersener. Was Rettler seiner Branche für dieses Jahr wünscht: "Einen milden Frühling, der die Lust auf neue Mode-Einkäufe weckt, und einen knackigen Winter."

Dass die Lage im Kreis Viersen der IHK zufolge "merklich besser als in der Gesamtregion" ist, zeigt sich an millionenschweren Expansionsvorhaben. Ein Beispiel: der US-Süßwaren-Hersteller Mars, der seit dem Jahr 1979 eine Produktionsstätte in Viersen-Mackenstein führt. Diese soll 2016 aufgewertet werden: Das Unternehmen will rund zehn Millionen Euro in den Umbau und in die Weiterentwicklung dieses Standorts investieren. Dadurch werden auch neue Jobs geschaffen.

Für 2016 geben sich die Betriebe optimistisch: 32 Prozent gehen von einer "Verbesserung der Geschäftslage" aus. Dazu zählt Willi Stinges, Geschäftsführer der Landbäckerei Stinges aus Brüggen. Er ist Chef von mehr als 800 Mitarbeitern, zum Unternehmen gehören mehr als 120 Filialen und Cafés, das jüngste wurde in Heinsberg eröffnet. Im Großraum Mönchengladbach sowie in den Kreisen Viersen, Neuss und Kleve sucht er noch weitere Flächen, bevorzugt mit hoher Frequenz wie in der Nähe von Einkaufszentren oder Hauptstraßenzügen.

Die Beschäftigungsentwicklung im Kreis verläuft ebenfalls positiv: Im März gab es 85.000 Beschäftigte - rund 1500 mehr als im März des Vorjahres. Zugleich lag die Arbeitslosenquote im November mit 6,7 Prozent unter dem Landesdurchschnitt (7,6 Prozent). Allerdings: "Die Zahl der Arbeitslosen ist nicht weiter gesunken", sagt Steinmetz. Für ihn ein Argument, um neue Gewerbeflächen "wie etwa in Elmpt" zu entwickeln. Zudem sei das dortige Areal ein idealer Standort für Transportbetriebe und müsse deshalb zügig realisiert werden.

(RP)
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