Viersen 25 Jahre Oscar-Romero-Haus

Viersen · Die Übernachtungsstelle für Wohnungslose in Viersen gibt es seit einem Vierteljahrhundert. 63 000 Übernachtungen verzeichnete der Trägerverein seit Bestehen des Hauses. Heute wird das Jubiläum gefeiert.

Zwei Dinge sind es, die in diesem Jahr den Verein Menschen ohne Wohnung (MOWO) bewegen. "Zum einen ist in diesem Jahr unser Oscar-Romero-Haus 25 Jahre alt geworden und zum anderen erinnern wir uns an die Ermordung des Namensgebers, den El Salvadorianischen Erzbischof Oscar Romero, der vor 30 Jahren starb", sagt Pfarrer Alexander Schweikert, der erste Vorsitzende von MOWO. In die von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe bundesweit durchgeführte Kampagne "Der Sozialstaat gehört allen" eingebettet, feiert der Verein am heutigen Donnerstag, 23. September, das Jubiläum des Hauses mit einer kleinen Ausstellung im Maximilian-Kolbe-Haus. Dazu kommt eine weitere Ausstellung zum Leben und Wirken von Oscar Romero, denn auch an ihn soll an diesem Tag erinnert werden.

Obdachlose im Rohbau

400 Männer im Alter von 18 bis 70 Jahren waren es in den 25 Jahren, die im Oscar-Romero-Haus eine Unterkunft fanden und von dort aus in ein normales Leben zurückkehrten. Sein Entstehen verdankt das Haus für alleinstehende, wohnungslose Männer, dem 24. Dezember 1984. Die Pfarre St. Josef wollte Heiligabend feiern und stieß im Rohbau des Maximilian-Maria-Kolbe-Hauses auf zwei Obdachlose. Das war der Anlass für die Pfarre, sich für obdachlose Menschen einzusetzen. Am Martinstag 1985 wurde das Oscar-Romero-Haus – benannt nach dem gleichnamigen Erzbischof aus El Salvador, der sich für die Armen einsetzte, – eingeweiht. "Zu der damaligen Zeit gab es in Viersen keine Hilfsangebote für obdachlose Männer", erinnert Jürgen Heimes, der zweite Vorsitzende von MOWO. Zwei Jahre später gründete sich der Verein MOWO, der heute der Träger ist und vom SKM, Katholischer Verein für soziale Dienste in der Region Kempen-Viersen, fachlich unterstützt wird. Neben den sechs Plätzen des Oscar-Romero-Hauses gibt es seit 2006 drei weitere Plätze in einer in Viersen angesiedelten Außenwohngruppe.

"Gerade haben uns vier Männer verlassen. Zwei leben aufgrund ihrer psychischen Erkrankung ab sofort dauerhaft in einer betreuten Einrichtung und zwei haben eine eigene Wohnung", berichtet Sozialarbeiterin Dorothee Heinen, die für 30 Stunden die Woche vom SKM gestellt wird und die im Oscar-Romero-Haus lebenden Männer betreut. Für die freien Plätze gibt es allerdings schon die nächsten Zugänge.

Geändert hat sich in all den Jahren nicht viel. Das Haus ist eine Wohngemeinschaft mit festen Regeln und fachlichen Betreuungsangeboten, dessen Ziel es ist, alleinstehende, wohnungslose Männer zu besseren und stabileren Lebensverhältnissen zu führen. "Wir sind nicht einfach eine Übernachtungsstelle, sondern jeder, der hier einzieht, soll für sich sein persönlich gestaltetes Leben führen. Die entsprechende Hilfe dazu bieten wir an", betont Schweikert.

(RP)
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