Viersen 67-jähriger Rentner dealt mit Cannabis

Viersen · Wegen 13-fachen Handels mit Marihuana und Drogenschmuggels über die deutsch-niederländische Grenze hat die Erste Strafkammer jetzt einen 67-Jährigen zu drei Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt. Dessen Lieferant (40), der in Holland eine Cannabisplantage betrieb, erhielt ebenfalls wegen Drogenhandels und illegaler Einfuhr eine Gefängnisstrafe von drei Jahren und neun Monaten.

Der Rentner und der 40 Jahre alte Trödler hatten sich im Gefängnis kennen gelernt. Die Vorstrafenregister der Männer waren gut gefüllt. Vor Gericht schilderten sie chaotische Lebensgeschichten. Mit ihren geschäftlichen Aktivitäten waren sie meistens gescheitert. So hatte sich der Ältere, als er arbeitslos wurde, mit einem Maschinenhandel selbständig gemacht. Am Ende konnte er die Löhne seiner Mitarbeiter nicht mehr zahlen und musste schließen. Auch der jüngere Mitangeklagte war offenbar als selbständiger Trödler nicht sehr erfolgreich.

150 Pflanzen angebaut

Beide bezeichneten sich als Drogenkonsumenten. Dann zog der Jüngere nach Holland und richtete in seiner Wohnung eine Cannabis-Plantage ein. In mehreren Räumen habe er die Indoor-Plantage betrieben, so hatte der 40-Jährige vor Gericht offenbart. Etwa 150 Pflanzen habe er angebaut und einen großen Aufwand betrieben. "Aber dabei habe ich viele Fehler gemacht, anfangs die Pflanzen viel zu früh abgeschnitten", erinnerte sich der Angeklagte im Gerichtssaal. Deshalb sei die Qualität des Marihuanas zu Beginn schlecht gewesen. Im vergangenen Jahr schmuggelten die Angeklagten die Drogen-Ernte über die niederländisch-deutsche Grenze. Hier übernahm hauptsächlich der Rentner die Rolle des Dealers. Doch mit dem gewinnbringenden Verkauf des Marihuanas war es bald zu Ende. Nach Telefonüberwachungen gerieten die Männer ins Visier von Drogenfahndern und kamen Ende Januar zunächst in Untersuchungshaft.

Im Ermittlungsverfahren offenbarte sich zunächst der Rentner, was bei der Urteilsfindung berücksichtigt wurde. Später zeigte sich auch der Plantagenbetreiber geständig. Der 67-Jährige wurde außerdem noch wegen zwei Gaststätten-Einbrüchen im Ruhrgebiet bestraft. "Das habe ich zusammen mit einer Frau gemacht. Aber alles aus Liebe", beklagte sich der Rentner. Das Pärchen war bei seinen nächtlichen Aktivitäten bald geschnappt worden. Enttäuscht reagierten die Angeklagten, als jetzt auch Haftfortdauer verkündet wurde.

(RP)
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