Viersen 75 Mausefallen-Autos rasen um den Sieg

Viersen · Man nehme: eine Mausefalle, Schnur, Achse, Speichen und vier Räder. Fertig ist das Mausefallen-Auto. BeimRennen in der Johannes-Kepler-Schule wurde das Gefährt ermittelt, das am weitesten fuhr. 75 Teams traten gestern an

 Zwei Sonderpreise für das beste Design wurden vergeben: Hier der prämierte Glitzer-Flitzer.

Zwei Sonderpreise für das beste Design wurden vergeben: Hier der prämierte Glitzer-Flitzer.

Foto: Busch

Die Vinylscheibe mit dem "Songmarathon" dreht sich. Nicht auf dem Plattenteller, aber als Rad vom Mausfallenfahrzeug, das Nino Beuscher, Elias Rudzki und Peter Wienen gebaut haben. "Ich habe meinen Vater gefragt, ob ich einige seiner Schallplatten haben darf", erzählt Nino. Er durfte - und damit gehörte das Trio aus der 7c der Johannes-Kepler-Realschule gestern zu den 75 Schulteams aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf, die beim großen Mausefallenrennen in der Johannes-Kepler-Realschule antraten.

Mäuse konnten sich gestern nicht nur in der Turnhalle der Süchtelner Realschule sicher fühlen. Zum einen war der Bestand an Holzmausefallen drastisch verringert worden, denn diese bildeten die Basis für alle Startfahrzeuge. Zum anderen hätten sich die Mäuse gefahrlos in der Tunhalle bewegen können, denn allle vorhandenen Fallen waren in Fahrzeuge umgebaut worden und konnten somit kein Mauseleben beenden. "Wir wollen mit dem Wettbewerb die Freude der Schüler am Fach Physik wecken", sagt Physiklehrer Josef Elixmann.

 Als Räder dienten LPs, Singles und CDs: Hier starte Team der 7c der Kepler-Realschule.

Als Räder dienten LPs, Singles und CDs: Hier starte Team der 7c der Kepler-Realschule.

Foto: busch

Vor acht Jahren hatte das erste Mausefallenrennen in Süchteln stattgefunden, vier Mal war die Johannes-Kepler-Schule Gastgeber, sagt Schulverwaltungsassistent Axel Schiffer. So auch gestern bei schweißtreibenden Temperaturen in der Turnhalle. Organisatorin Hedwig Fastabend stellte bei der Siegerehrung zufrieden fest, dass der Wettbewerb Mädchen und Jungen gleichermaßen anspreche.

Das physikalische Prinzip, das die Mausefallen-Flitzer antreibt: Die von der Musefalle bereitgestellte Energie muss auf die Achse des Fahrzeugs übertragen werden. Dazu wird ein Hebel gebraucht, der den Mausefallen-Bügel mit einem auf der Achse angebrachten Zugfaden verbindet.

 Räder aus Holz trieben die Flitzer an - und machten Legofiguren zur Formel-!-Piloten.

Räder aus Holz trieben die Flitzer an - und machten Legofiguren zur Formel-!-Piloten.

Foto: busch

Was in der Theorie simpel klingt, ist eine Herausforderung. Ein Grund ist dafür die Reibung, die an unterschiedlichen Stellen des Fahrzeugs auftritt. Deswegen musste gestern mehrfach Philip Boldt eingreifen: Er war der "Mausefallen-Doc", der gebrochene Achsen, oder defekte Mausefallenbügel behandelte: "Ich habe versucht, vier Fahrzeuge wieder flott zu machen." Doch beim Totalschaden konnte auch er nichts ausrichten. "Wenn der Mausefallenbügel - also der Motor - kaputt ist, kann man nichts mehr machen", sagt Physiklehrer Elixmann.

Satte 43 Meter legte gestern die schnelleste Mausefalle auf Rädern zurück: An den Start geschickt hatten sie Henri Greiser, Jörg Janssen, Christoph May und Lena Stückermann vom Luise-vom-Duesberg-Gymnasium. Sonderpreise gab es auch für das schönste Design - etwa mit rosa Glitzer und bunten Federn.

Und auch, wenn es für das Trio aus der 7c jetzt nur für den 54. Platz reichte: "Beim nächsten Mal sind wir wieder dabei", sagen die drei Realschüler. Zum Glück hat Ninos Vater noch ein paar Langspielplatten im Schrank.

(RP)
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