Niederkrüchten Abmarsch für die britischen Freunde

Niederkrüchten-Elmpt · Mit der Farewell-Parade nahmen die Briten am Mittwoch offiziell Abschied von Elmpt. Rund 2500 Besucher sagten "Goodbye".

Die Briten verlassen Niederkrüchten-Elmpt
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Um 15.10 Uhr an diesem kühlen Aprilnachmittag sind 62 Jahre britischer Militärpräsenz in der Gemeinde Niederkrüchten Geschichte — zumindest symbolisch. Der "Union Jack" flattert nicht mehr im Wind. Langsam holen zwei Soldaten die britische Nationalflagge nieder. Es ist der feierliche Höhepunkt des großen Spektakels, mit dem die Briten "bye, bye" sagen. 300 Soldaten, begleitet von der berühmten britischen Militärkapelle "Band of the Royal Engineers", sind von den Javelin Barracks durch den Ort gezogen. Schon auf dem Weg säumen hunderte Menschen die Straßen. Rund 2500 Neugierige sind es auf dem Adolph-Kolping-Platz, wo die Farewell-Parade stattfindet.

Sie erleben, wie der deutsche Brigadegeneral Peter Gorgels den Fahnenträgern des 16th Signal Regiment und des 1st Military Intelligence Battalion, die derzeit das Elmpter Militärgelände nutzen, das Fahnenband der Bundesrepublik verleiht. Dies ist die höchste Ehrung für ausländische Einheiten, die in Deutschland stationiert sind.

Die Parade bietet jede Menge Feierlichkeit, Pomp und Tradition auf, lässt dabei aber trotzdem eine augenzwinkernde Lockerheit durchscheinen. Als zum Beispiel Air Chief Marshal Sir Stuart Peach, einer der ranghöchsten britischen Militärs, die Paradefront abschreitet und man gerade denkt, dass es steifer und förmlicher nicht mehr geht, spielt die Kapelle plötzlich eine Swing-Version des letztjährigen Sommerhits "Happy". Im Publikum singen Kinder mit, und auf den VIP-Plätzen wippen die Ehrengäste verstohlen im Takt — auch die, die wegen der vielen Orden leicht vornübergebeugt sitzen.

1953, als der RAF-Flughafen in Elmpt eröffnet wurde, kamen die Briten als Fremde. Sie gehen nun als Freunde, betont Bürgermeister Herbert Winzen in seiner Ansprache. Sir Peach, stellvertretender Vorsitzender des Generalstabs der britischen Streitkräfte, fasst diese 62 Jahre in drei Worten zusammen: "Freundschaft, Partnerschaft und Kooperation".

Goodbye, british friends: Hier geht es zu unserem Video.

Den Bürgern sagt er: "Wir werden Sie vermissen." Das darf man selbst bei einem so hoch dekorierten Militär wie ihm wörtlich nehmen. Peach hat ab 1984 selbst für zehn Jahre auf dem Elmpter RAF-Flughafen gedient — als Waffensystemoffizier an Bord der Tornado-Flugzeuge. Hier hat er seine Frau kennengelernt, die aus Hardt stammt. Die Kinder, mit denen Familie Peach gern mal einen Ausflug zum Hariksee machte, sind hier geboren. "Darum sagen wir nicht 'Lebewohl‘, sondern 'Auf Wiedersehen‘."

(RP)
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