Willi Wittmann Abschied nach 43 Jahren

Viersen · Willi Wittmann gibt den Vorsitz des Stadtsportverbands ab. Der richtige Zeitpunkt, um mit dem 77-Jährigen über Erfolge und Wünsche zu sprechen

Willi Wittmann: Abschied nach 43 Jahren
Foto: F.H. Busch

Nach 43 Jahren wollen Sie am Freitag von der Spitze des Stadtsportverbands zurücktreten: Wie schwer ist Ihnen diese Entscheidung gefallen?

Willi Wittmann Nach einer solch' langen Zeit mit vielen Höhen, aber auch einigen Tiefen meine ich, dass es reicht. Ich hätte zwar noch Mut und Elan, um weiterzumachen, aber nun müssen auch jüngere Leute ran. Zumal ich überzeugt bin, aus einem gut funktionierenden Vorstand heraus die passenden Menschen gefunden zu haben, denen unsere Sportvereine vertrauen können. Außerdem habe ich im Laufe der Jahre gute Kontakte aufgebaut zu den Stadtwerken, zur Sparkasse Krefeld, zur Volksbank Krefeld, die mein Nachfolger sicherlich auch pflegen wird. Auch in den Kitas und Schulen sind wir mit allen Vorstandsmitgliedern immer vertreten, es gibt gute Partnerschaften zum Landes- und Kreissportbund. Das hat mir die innere Ruhe gegeben, jetzt einen Schlussstrich zu ziehen.

Hätten Sie damit gerechnet, so lange Vorsitzender zu sein?

Wittmann Nein. Der Stadtsportverband wurde am 14. Juli 1970 zunächst als Stadtverband für Leibesübungen gegründet, der erste Vorsitzende war Josef Frank vom Lobbericher SV. Nach dessen Tod wurde auf Drängen von Josef Ringendahl, damals Vorsitzender des Kreissportbunds, ins kalte Wasser geworfen und zum ersten Vorsitzenden gewählt. Es sollte eigentlich nur für eine Übergangszeit sein. Später wurde dann der Name Stadtsportverband angenommen.

Was sehen Sie als Ihren größten persönlichen Erfolg an?

WiTtmann Dazu gehört der Bau der Dreifach-Sporthalle am Werner-Jaeger-Gymnasium, auch wenn ich den damaligen Direktor davon überzeugen musste. Zudem das Sportförderkonzept, die Zusammenarbeit mit unseren Städte-Partnerschaften Elk (Polen), Caudebec-en-Caux und der sächsischen Stadt Rochlitz. In Rochlitz haben sich unsere Sportvereine am Wiederaufbau beteiligt, nachdem die Sportstätten dort durch die Flutkatastrophe vernichtet worden waren. Auch die Mini-Olympiade gehört für mich dazu. Zum 50-jährigen Bestehen des Stadtsportverbands soll es erneut einen solchen Wettkampf geben.

Welches Ziel hätten Sie gern erreicht?

Wittmann Gerne hätte ich noch den Bau einer funktionsfähigen Leichtathletikanlage in Nettetal erreicht.

Wie ist Ihre Meinung zur Zukunft der Bäder: Das Lehrschwimmbecken in Breyell ist marode, der Platz für Schwimmer wird nach Aufgabe des Hinsbecker Beckens noch knapper...

wittmann Nettetal braucht ein funktionierendes und stets zur Verfügung stehendes Lehrschwimmbecken. Ob in Breyell oder woanders, muss die Politik entscheiden. Außerdem ist ein zusätzliches Schwimmbad für den Gesundheits- und Vereinssport notwendig. Es kann nicht sein, dass die Kinder in Nettetal keinen Schwimmunterricht mehr haben sollen.

Wie hat sich Ihre Arbeit verändert?

Wittmann Die ehrenamtliche Arbeit nimmt immer mehr Zeit in Anspruch. Der Aufwand an Bürokratie steigt, die Wünsche der Vereine wachsen, teilweise auch berechtigt. Ehrenamtler zu finden, ist ein großes Problem für die Vereine und Verbände. Der Kampf um's Geld mit den politischen Gremien wird immer schwieriger.

Und was machen Sie nach Ihrem Rücktritt mit der zusätzlichen freien Zeit?

Wittmann Ja, was mache ich damit? Meiner Frau im Haushalt kann ich wenig helfen, weil ich das nicht kann. Gartenarbeit liegt mir auch nicht. Ich bin eben ein Mann des Sports, sei es früher als Fußballer, Trainer, Schiedsrichter oder auch auf Verbandsebene. Doch ich werde dem neuen Vorstand gern mit Rat und Tat zur Seite stehen und zumindest im kommenden Jahr behilflich sein.

DANIELA BUSCHAMP STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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