Brüggen Abschied von der Insel Brüggen

Brüggen · Nach einem Besitzerwechsel verlässt Pächter Paul-Ludger Schmitz die Multifunktions-Sportanlage im Gewerbegebiet Weihersfeld am 30. April. Das sorgt für große Ungewissheit bei vielen Sportlern in der Gemeinde

 Squash hat in der Insel Brüggen immer eine große Rolle gespielt, zweimal fand sogar ein Weltranglistenturnier dort statt. Hier spielt der Niederländer Piedro Schweertman (l.) gegen den Franzosen Auguste Dussourd.

Squash hat in der Insel Brüggen immer eine große Rolle gespielt, zweimal fand sogar ein Weltranglistenturnier dort statt. Hier spielt der Niederländer Piedro Schweertman (l.) gegen den Franzosen Auguste Dussourd.

Foto: FRANZ-HEINRICH BUSCH

Die Multifunktions-Sportanlage im Brüggener Gewerbegebiet Weihersfeld hat seit der Eröffnung im Jahr 1991 durch den ursprünglichen Besitzer Horst Feikes schon eine lange und bewegte Geschichte hinter sich. Jetzt wird ein neues Kapitel in dieser Geschichte geschrieben. Denn inzwischen steht fest, dass es nach dem Eigentümerwechsel im Sommer des vergangenen Jahres nicht mit dem aktuellen Pächter weitergeht. Zum 30. April wird Paul-Ludger Schmitz die Schlüssel übergeben, ab dann wird es die von ihm betriebene Insel Brüggen mit ihren umfangreichen Angeboten rund um die Themen Sport und Gesundheit nicht mehr geben.

Klar, dass auch der in der Insel beheimatete Reha-Sportverein Brüggen mit seinen 120 Mitgliedern vor einer ungewissen Zukunft steht. Bis zuletzt haben über ihn rund 900 Patienten mit ärztlichen Verordnungen Reha-Sport betrieben. Bis vor einigen Wochen hatte Paul-Ludger Schmitz noch gehofft, dass es soweit nicht kommen würde. Er hätte sich mit den neuen Besitzern der Anlage am liebsten auf eine Verlängerung des Pachtvertrages geeinigt. Die neuen Besitzer sind der Immobilienmakler Klaus Gondorf aus Niederkrüchten und sein Partner Stefan Kuth aus Meerbusch. Sie kauften im Sommer 2017 das Objekt, das zuvor seit einer Zwangsversteigerung im Jahr 2013 im Besitz der BAG Bank gewesen war. Nach den ersten Gesprächen mit Paul-Ludger Schmitz wurde der zum 31. Dezember gekündigte Pachtvertrag zunächst bis Ende April verlängert. Man wollte sich im ersten Quartal 2018 noch einmal zusammenzusetzen. Doch dann kam es zu keiner Einigung. Offenbar lagen die Vorstellungen in Sachen Pacht zu weit auseinander.

So ist Schmitz aktuell dabei, seinen Abschied zu organisieren. Am 30. April muss er die rund 5100 Quadratmeter besenrein übergeben, bis dahin müssen er und seine Mitarbeiter sich darum kümmern, dass noch zahlreiche Fitnessgeräte aus der Anlage kommen. Bestimmt auch emotional keine einfache Sache für Schmitz, der die Insel Brüggen immerhin seit fast neun Jahren betreibt. 2009 übernahm er die Sportanlage, die zuvor unter den Namen Bobbels, Sportaktiv und Treff bekannt gewesen war. Unter Schmitz' Leitung machte sich die Insel auch weit über die Gemeindegrenzen hinaus einen guten Namen. Unter anderem über die hochkarätigen Squash-Events, die sich dort etablierten. So schafften die Squash Tigers Brüggen sogar den Sprung in die Bundesliga, und in den Jahren 2015 und 2016 richtete Schmitz in der Insel ein Weltranglisten-Turnier aus. Auch nach der Trennung von den Squash Tigers gab es weiter hochkarätigen Squash-Sport unter dem Namen RS Brüggen zu sehen. Aktuell ist die erste Mannschaft wieder auf dem Weg in die Bundesliga. Und worauf Schmitz besonders stolz ist: Es entwickelte sich lebhafte Jugendarbeit, derzeit trainieren 20 Kinder und Jugendliche regelmäßig in der Insel.

Ob und wo sie künftig ihrem Sport nachgehen können, steht ebenso in den Sternen wie die Zukunft der zahlreichen Reha-Sportler. Auch deswegen bedauert der Gemeindesportverband Brüggen die Entwicklung in der Insel. "Viele Reha-Sportler sind verunsichert und müssen jetzt auch auswärts nach Möglichkeiten suchen, ihren Sport zu betreiben. Denn die Kapazitäten in der Gemeinde an diesen speziellen Sportangeboten reichen für so viele Menschen bestimmt nicht aus", sagt Paul Offermanns, Vorsitzender des Gemeindesportverbandes. Er berichtet auch, dass es unter den Tennisspielern in Brüggen rumore, die ohne die Insel nicht wüssten, wo sie im Winter ihrem Sport nachgehen könnten. "Schade ist aber auch, dass wir mit den Squashern so hochklassigen Sport in der Gemeinde verlieren. Ein Weltranglisten-Turnier war sicher gut für das Image der Gemeinde. Ansonsten hat die Gemeinde in Sachen Leistungssport ja nicht viel zu bieten", so Offermanns.

Schmitz selbst hat sich zeitig nach einer Alternative umgeschaut. Er hat ein Fitnessstudio in Rheydt an der Wickrather Straße übernommen, das am Wochenende eröffnet wird. Wobei Schmitz betont, dass er auch beide Anlagen betrieben hätte, wenn es zu einer Einigung in Sachen Insel gekommen wäre. Wie es mit der Multifunktions-Sportanlage im Weihersfeld weitergeht, dazu wollte sich Klaus Gondorf auf Anfrage unserer Redaktion nicht konkret äußern. Er verriet lediglich, dass es aussichtreiche Verhandlungen gebe, die in den kommenden Wochen vor einem Abschluss stünden.

(RP)
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