Stadt Kempen AOK: Krankenstand nicht mehr so hoch

Stadt Kempen · Erfreuliche Botschaft der Verantwortlichen am Dienstag bei der Vorstellung der Arbeitsunfähigkeitsdaten für 2016: Die AOK-Mitglieder im Kreis Viersen fehlen nicht mehr so oft wegen Krankheit am Arbeitsplatz.

 Ein Mann putzt sich die Nase (Symbolbild).

Ein Mann putzt sich die Nase (Symbolbild).

Foto: dpa

Es war seit Jahren immer die gleich lautende Botschaft, die die AOK-Verantwortlichen zuletzt verkündeten: Der Gesamt-Krankenstand der bei der gesetzlichen Kasse versicherungspflichtig Beschäftigten in den Unternehmen im Kreis Viersen ist im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Gestern war das anders, als AOK-Regionaldirektor Heinz Frohn und der stellvertretende Leiter des I nstituts für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) der AOK Rheinland-Hamburg, Gregor Mertens, in Kempen die Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten 2016 für den Kreis Viersen vorstellten: Diesmal vermeldeten die beiden Krankenkassenexperten, dass sich der Gesamt-Krankenstand der AOK-Mitglieder im vorigen Jahr im Kreis Viersen leicht verringert hat. Das BGF als 100-prozentige Tochter der AOK Rheinland-Hamburg wertet traditionell die Daten zum Krankenstand der AOK-Mitglieder anhand der von Ärzten ausgestellten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen aus. Die AOK hat im Kreis Viersen bei den gesetzlichen Krankenkassen einen Marktanteil von etwas mehr als 30 Prozent. Die Kasse betreut hier rund 30.500 Versicherte.

Eine Erklärung dafür, warum der langjährige Negativtrend für den Kreis Viersen nun gestoppt ist, haben die Verantwortlichen nicht. Das lässt das vorliegende Datenmaterial auch nicht erkennen. Erkennen lassen sich aber die Trends für einzelne Krankenarten. Die meisten krankheitsbedingten Fehltage resultieren eindeutig aus Erkrankungen der Diagnosegruppe "Muskel/Skelett" (zum Beispiel Rückenbeschwerden). An zweiter Stelle rangieren die "Psychischen Erkrankungen" - ihre Zahl ist wieder leicht gestiegen - gefolgt von den Atemwegserkrankungen.

Der Krankenstand bis zu einer Dauer von sechs Wochen bei den AOK-Mitgliedern in Unternehmen im Kreisgebiet hat sich im Vergleich zum Vorjahr in 2016 leicht verringert. Das bedeutet, dass die Arbeitgeber etwas geringere Ausgaben für die Fortzahlung von Lohn oder Gehalt im Krankheitsfall ihrer Beschäftigten hatten. Die AOK musste für Langzeiterkrankte etwa genau so viel Krankengeld aufwenden wie im Vorjahr. "Der seit Jahren zu beobachtende kontinuierliche Anstieg der Krankengeldausgaben konnte gebremst werden", so AOK-Regionaldirektor Frohn. Allerdings nimmt der Kreis Viersen beim Gesamt-Krankenstand der AOK-Mitglieder rheinlandweit weiterhin eine eher negative Spitzenposition ein. Übrigens. Die durchschnittliche Genesungszeit bei den AOK-versicherten Beschäftigten im Kreis Viersen lag bei 14 Tagen, rheinlandweit liegt der Durchschnittswert bei 12,2 Tagen.

Aus Sicht der führenden gesetzlichen Krankenkasse ist daher weiterhin wichtig, dass noch mehr Unternehmen im Kreis Viersen die von fast allen Krankenkassen angebotenen Programme zur Betrieblichen Gesundheitsförderung in Anspruch nehmen. Es sei auch nach fast 30 Jahren, in denen es solche speziellen Fitnessprogramme für Mitarbeiter in Betrieben gibt, immer noch ein zähes Geschäft, die Verantwortlichen in den Firmen von der präventiven Wirkung solcher Angebote zu überzeugen, räumte AOK-Spezialist Mertens gestern ein. Im Kreis Viersen gibt es einige leuchtende Beispiele, bei denen Firmen erkannt haben, wie wichtig die Gesunderhaltung der Mitarbeiter am Arbeitsplatz ist. Nicht nur dem Beschäftigten tut dies gut, auch das Unternehmen spart unterm Strich Kosten für die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Seit Jahren arbeitet die AOK bei der Betrieblichen Gesundheitsförderung beispielsweise mit den Kempener Unternehmen Griesson de Beukelaer, Lackwerke Peters, Schönmackers oder Bauer Funken zusammen. "Viele Verantwortliche in den Betrieben wissen, dass sie nur erfolgreich wirtschaften können, wenn sie motivierte, engagierte und gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigten", so Mertens. Es dürften aber durchaus ein paar Firmenchefs im Kreis Viersen mehr sein, die zu dieser Erkenntnis kommen.

www.bgf-institut.de

(RP)
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