Bombensuche in Viersen "Auf das extremste Szenario vorbereiten"

Viersen · Ein Unternehmen hat am Montag begonnen, 37 Löcher an der Gartenstraße zu bohren. So wollen Experten ermitteln, ob dort eine Bombe liegt. Die Stadt hat sich bereits auf den Ernstfall vorbereitet.

Bombe in Viersen: Das Ausmaß der Schäden im September
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Bombe in Viersen: Das Ausmaß der Schäden im September

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Ein etwa 30 Zentimeter dicker Bohrer fährt seit Montagmorgen in die Erde an einem Grundstück an der Gartenstraße. Eine Fachfirma sucht hier unter Aufsicht des Kampfmittelräumdienstes nach einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg.

18 Löcher hat das Unternehmen bis 14 Uhr am Montagnachmittag gebohrt, dann wurden die Arbeiten bis zum Dienstagmorgen ausgesetzt. "Die dazugehörenden Messungen waren alle bislang ohne Ergebnis", schreibt Kaspar Müller-Bringmann, den die Stadt Viersen für die Pressearbeit rund um die Suche nach einer Bombe engagiert hat. Bis zu 37 Bohrlöcher auf einer Fläche von etwa sechs Mal sechs Metern und bis zu sieben Meter tief sind geplant.

Erst Mitte September waren an der Gartenstraße große Teile der Innenstadt geräumt wurden, weil eine Bombe gefunden wurde, die der Kampfmittelräumdienst gezielt sprengen musste. Dabei entstanden enorem Schäden.

Ein Viersener hatte sich daran erinnert, dass er nach einem Bombenangriff auf die Innenstadt im Zweiten Weltkrieg gegenüber von der Gartenstraße 28 ein Loch gesehen hat. Das meldete er der Stadt 2010. Als sich nun ein Mitarbeiter der Akte um den Bombenangrifff annahm, stieß er auf die Aussage.

Der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Düsseldorf hat historische schwarz-weiß Fotos der Stelle ausgewertet, kann aber weder mit Sicherheit sagen, ob sich an der Stelle ein Loch befunden hat, noch, ob dort eine Bombe liegt. Dies soll die Firma nun prüfen.

Stadt hat sich auf Ernstfall vorbereitet

Das Bohrverfahren werde allein in Nordrhein-Westfalen zwischen 1000 und 1500 Mal im Jahr angewendet, erklärt Kaspar Müller-Bringmann. Trotz dieser vermeintlichen Routine haben Mitarbeiter von Stadt, Feuerwehr, Krankenhaus und vielen anderen Rettungskräften in Viersen das ganze Wochenende über erarbeitet, wie sie reagieren, wenn tatsächlich eine Bombe gefunden wird. Das Allgemeine Krankenhaus Viersen wurde informiert, eine Turnhalle darauf vorbereitet, als Notunterkunft zu dienen, sollte es nötig werden.

"Wir sind gut beraten, wenn wir uns auf das extremste Szenario vorbereiten", sagte am Montagmorgen der müde wirkender Bürgermeister Günter Thönnessen. Er weist aber darauf hin, dass nicht sicher ist, ob eine Bombe gefunden würde.
Viersens Feuerwehrchef Frank Kersbaum hatte beim letzten Bombenfunds den Krisenstab geleitet. Auch diesmal würde ein Krisenstab sich darum kümmern, einen Umkreis von etwa 300 Metern um eine mögliche Bombe herum zu evakuieren. Bereits jetzt gibt es einige Sperrungen.

"Wir gehen aber nicht von einer zeitkritischen Räumung wie am 17. September aus", sagte Kersbaum. Die Fachfirma wird voraussichtlich bis zum Mittwoch bohren. Der Krisenstab ist in dieser Zeit nicht permanent besetzt, seine Mitglieder sind aber in Bereitschaft.

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