Viersen Auf dem Weg zur Grabeskirche

Viersen · Ende März wird entschieden: Nach der abschließenden Informationsveranstaltung haben jetzt die Gemeindegremien das Wort. Sechs Entwürfe für die Umgestaltung von St. Josef zur Urnenbegräbnisstätte stehen zur Auswahl.

Eine Arche oder ein Wolkenzimmer, Hügelgräber oder Haus im Haus, Kammern oder Stellwände — sechs Architekturbüros folgten dem Aufruf der Remigiusgemeinde, einen Vorschlag für die Umgestaltung von St. Josef zu einer Grabeskirche einzureichen.

Informationstafeln mit den Entwürfen waren über mehrere Wochen in der Kirche zu sehen, jetzt hatte der Projektkreis Urnenbegräbnisstätte zu einer abschließenden Veranstaltung in St. Josef eingeladen.

Das Büro Baumewerd aus Münster will die Kirche komplett weiß streichen und entlang des heutigen Kreuzgangs U-förmige Urnenbänke aus Beton aufbauen. Bis zu 3000 Urnen fänden hier hinter golden schimmernden Messingplatten Platz. Dewey + Blohm-Schröder aus Viersen schlagen ein Haus im Haus vor, das sich wie eine Bibliothek elf Meter hoch im Mittelschiff erhebt. Eingehängte Stahlkästen mit Glasplatten können 2500 Urnen aufnehmen. Dieser Entwurf äußert sich als einziger zur Orgel: Diese müsste entfernt werden.

Das Büro Döhmen aus Mönchengladbach schlägt vor, die Kirche und ihr Umfeld in ein Feld von Hügelgräbern umzuwandeln, die nach der geplanten 25-jährigen Ruhezeit der bis zu 3320 Urnen in den Sockeln zugleich Platz für endgültige Beisetzung böten. Zu diesem Entwurf gehören zudem mehrere Skulpturen von Georg Ettl, der bereits in St. Remigius gestalterisch wirkte.

Hahn-Helten aus Aachen, die die dortige Grabeskirche St. Josef gestalteten, schlagen Urnenwände und -stelen aus Natursteinvor, die sich zu kleinen, offenen Räumen um die Säulen der Kirche gruppieren. Hier wäre Platz für bis zu 4300 Urnen. Elmar Paul Sommer aus Monschau möchte die Urnen in einer Holzkonstruktion im Mittelschiff unterbringen. Die dreigeschossige "Josefsarche" wäre, anders als die Kirche selbst, exakt nach Osten ausgerichtet, sie böte 3000 Plätze.

Das Bochumer Büro Zwo+ möchte hufförmige Kapellen für 2700 Urnen im Seitenschiff aufbauen, dazu einen frei schwebenden Wolkenraum im Seitenschiff. Der Bereich von Hochalter und Krypta würde zu Verwaltungsräumen, das Mittelschiff bliebe bis auf eine Lichtleiste leer.

Die Preise für die Umsetzung der vorgelegten Entwürfe liegen zwischen 900 000 und 2,7 Millionen Euro, ohne dass diese jeweils zugeordnet wurden. Pastoralreferent Harald Hüller, der dem Projektausschuss vorsteht, ergänzte die Angaben mit den Kosten für die fällige Sanierung des Kirchenbauwerks. Hier werden voraussichtlich 1,2 Millionen Euro benötigt. Die Kommission für kirchliche Kunst in der Diözese hatte der Gemeinde empfohlen, die Entwürfe von Hahn-Helten und Sommer weiter zu verfolgen.

(RP)
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