Viersen Auf ins Abenteuer Natur

Viersen · Natur bietet nicht nur die Möglichkeit, sich zu erholen, sondern auch in und mit ihr zu arbeiten. Einblicke erhalten Jugendliche über ein Freiwilliges Ökologisches Jahr, wie es der NABU-Naturschutzhof anbietet.

Lobberich Natur erleben und fürs Leben lernen – das können Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 27 Jahre, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren. Der NABU-Naturschutzhof Nettetal in Lobberich bietet zwei jungen Leuten diese Gelegenheit. Naturschutzhof-Leiterin Wiebke Esmann erklärt im Gespräch mit RP-Redakteurin Angelika Ritzka, was das FÖJ ist, welche Aufgaben auf die Teilnehmer warten und warum es sich lohnt, sich zu bewerben.

Frau Esmann, zum 1. August startet ein neues Freiwilliges Ökologisches Jahr auf dem Naturschutzhof. Was erwartet die Jugendlichen auf dem Naturschutzhof?

Esmann Jede Menge Umweltbildungsarbeit. Das bedeutet konkret: Die Jugendlichen arbeiten mit Kindern und Schulen zusammen. Sie leiten zwei Kindergruppen. Ihre Aufgabe ist es, das Programm für die Jungen und Mädchen vor- und auch nachzuarbeiten. Das ist eine sehr eigenverantwortliche Arbeit: Die Jugendlichen müssen sich auf die Stunden mit den Kindern vorbereiten und ein Konzept entwickeln. Dazu kommt die Gestaltung und Pflege des Geländes. Dazu zählen unter anderem Biotop-Pflege und Gartenarbeit sowie Naturpflege. Hilfe beim Obstbaumschnitt und im Herbst bei der Apfelernte gehören dazu.

Welche Voraussetzungen müssen die Bewerber mitbringen?

Esmann Jugendliche müssen zwischen 16 und 27 Jahre alt sein. Sie haben einen Abschluss der Sekundarstufe I oder sind ohne Schulabschluss. Außerdem ist es wichtig, dass sie Interesse an der Natur haben und gern praktisch draußen arbeiten möchten. Alles andere kann man hier lernen.

Warum ist das FÖJ für junge Menschen ein gutes Angebot?

Esmann Weil sie tolle Einblicke in die grüne Berufssparte erhalten. Dazu zählen unterschiedliche Berufe: Angefangen von der Garten- und Landschaftspflege über die Naturwissenschaft bis hin zum Landwirt. Die Jugendlichen können sich ausprobieren und erhalten weitreichende Einblicke in den Natur- und Umweltschutz.

Was lernen die Jugendlichen in dem Jahr?

Esmann Sie lernen sehr praktische Dinge, die sie entweder für sich selbst nutzen können oder die auch für Betriebe interessant sein können: Die Bandbreite reicht von Pflanzenkunde über Pflegearbeiten wie Baumschnitt bis hin zur Pädagogik. Darüber hinaus wird das FÖJ auch mit wissenswerter Theorie begleitet. Dieser Teil wird vom Landschaftsverband Rheinland betreut. Er bietet Seminare an. Das FÖJ ist nämlich mehr als nur ein Praktikum.

Kann es für spätere Bewerbungen im grünen Berufsbereich hilfreich sein, vorab ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert zu haben?

Esmann Auf jeden Fall ist es von Vorteil. Und zwar für beide Seiten. Das weiß ich, weil ich selbst ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolviert habe. Zum einen zeigt es den Betrieben, dass der Bewerber bereits über praktische Erfahrungen in der Branche verfügt und selbstständig gearbeitet hat. Die Jugendlichen selbst können sich und ihre Fähigkeiten sowie Interessen nach dem Jahr besser einschätzen.

Seit wann können Jugendliche auf dem Naturschutzhof in Lobberich das Freiwillige Ökologische Jahr absolvieren und wie viele haben dies bisher getan?

Esmann Wir bieten das FÖJ seit 1997 an. Rund 20 junge Männer und Frauen waren seitdem hier auf dem Naturschutzhof tätig.

Wissen Sie, wie die Absolventen das Jahr auf dem Naturschutzhof empfunden haben?

Esmann Als durchweg gut. Die Jugenlichen sind zufrieden wegen der Vielfalt der Aufgaben, die sie erwartet und sie sind gern hier.

Was ist aus den jungen Leuten geworden? Haben Sie ihre weitere Entwicklung verfolgen können?

Esmann Der Werdegang der jungen Leute, die ich seit 2005 betreut habe, war sehr unterschiedlich: Einige haben später studiert. Andere haben sich für eine Lehre entschieden und sind jetzt Floristin, Landschaftsbauer oder Lehrerin. Allen gemeinsam ist, dass sich das Jahr für sie gelohnt hat, um sich zu orientieren.

Ab wann können sich interessierte Jugendliche bewerben?

Esmann Offiziell ab März für den Termin im August. Aber ich nehme auch jetzt schon ab sofort Bewerbungen entgegen und führe dann im Frühjahr Bewerbungsgespräche. FRAGE DES TAGES

(RP)
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