Viersen Aug' in Aug' mit Adler, Kauz und Sperber

Viersen · Noch bis zum 15. September zeigt Frank Franken eine Auswahl seiner Fotos in der Biologischen Station an den Krickenbecker Seen. Wir besuchten den Naturwissenschaftler und Fotografen in seinem Zuhause in Mönchengladbach

 Den Schlangenadler fotografierte Frank Franken im spanischen Extremadura.

Den Schlangenadler fotografierte Frank Franken im spanischen Extremadura.

Foto: Franken

Schon als Schuljunge interessierte er sich brennend für die Natur. "Als ich zehn Jahre alt war, begeisterte ich mich für die Ornithologie", sagt Frank Franken. Das blieb so - bis heute. Sein Vater war Tierarzt und Jäger. Mit ihm war er viel unterwegs. Die Familie Franken wohnte am Südwall in Rheindahlen, von dort war es ein Katzensprung ins Rheindahlener Land mit seinen Wäldern und Feldern. Ein Besuch der Greifvogelstation Hellenthal bestätigte den jungen Franken. "Spätestens ab da war ich vollständig infiziert." Er schloss sich dem Naturschutzbund (NABU) an, las die einschlägige Literatur über die heimische Vogelwelt und machte nach dem Abitur seinen Zivildienst an der Biologischen Station Krickenbecker Seen. Folgerichtig studierte er dann Forstwissenschaft an der Universität Göttingen und Umweltwissenschaft in Vechta.

 Den Steinkauz beobachtete der Fotograf im Wickrather Land. Er wartete den entscheidenden Moment ab und löste aus.

Den Steinkauz beobachtete der Fotograf im Wickrather Land. Er wartete den entscheidenden Moment ab und löste aus.

Foto: Frank Franken

Jahrelang war Frank Franken mit dem Fernglas, später mit dem Spektiv in der Natur unterwegs. Erst vor elf Jahren begann er, zu fotografieren. Sein Hobby wurde zur Passion, inzwischen stellt er seine Fotos in Ausstellungen aus und verkauft sie. Seit einigen Jahren geht er auf ornithologische Reisen. Die haben ihn schon nach Helgoland, nach Nordnorwegen auf die Varanger-Halbinsel, nach Marokko, Oman, Spanien, Israel und Georgien geführt. "Das sind die Hotspots der Ornithologie, das sind die Orte, an denen man riesige Schwärme von Zugvögeln beobachten kann", sagt er. Anders als viele seiner Kollegen lässt er sich allerdings bis heute von der Natur überraschen. "Es gibt Spezialisten, die ihre Fotos geradezu inszenieren." Die Vögel werden mit Futter angelockt, das oft in einem dekorativen Zweig verborgen wird, der dann zwangsläufig immer mal wieder in den Fotografien auftaucht.

 Im hessischen Burgwald war es dieser junge Sperber, der nur kurz auf dem Ast innehielt. Lange genug für den Fotografen Frank Franken.

Im hessischen Burgwald war es dieser junge Sperber, der nur kurz auf dem Ast innehielt. Lange genug für den Fotografen Frank Franken.

Foto: Frank Franken

Franken macht es nicht so. Er sitzt stundenlang unter seiner Tarndecke, den Fotoapparat in Lauerstellung - und dann wartet er. "Wenn es sein muss stundenlang." Im spanischen Tarifa ist ihm ein ganz besonderes Foto geglückt. "Ich stand auf einer Anhöhe und wartete." Und dann kam er - der majestätische Schlangenadler (oben im Bild zu sehen). "Ich habe ihn in dem Moment fotografiert, als er mir praktisch in die Augen, beziehungsweise in die Linse schaute", sagt Franken. "So etwas kann man nicht planen, das passiert."

Irgendwo im Wickrather Land hat er ein ähnliches Erlebnis gehabt. Da war es der Steinkauz, den er in Augenhöhe fotografieren konnte. "Das ist mein Ziel: Vögel von unten nach oben zu fotografieren, ist normal, Auge in Auge ist schwieriger, da braucht man Geduld." Auch im hessischen Burgwald zahlte sie sich aus - diese Geduld. Da gelang es ihm, einen jungen Sperber bei schwierigen Lichtverhältnissen eindringlich festzuhalten. "Dieses Foto zeigt für mich Natur pur." Im kommenden Jahr wird Frank Franken erneut nach Israel reisen. Und dann? "Am liebsten nach Mittelamerika."

(isch)
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