Viersen Aus zwei Realschulen mach eine

Viersen · Niederkrüchten und Schwalmtal bereiten derzeit die Fusion der Realschulen vor. Geplanter Start: Sommer 2018

Viersen: Aus zwei Realschulen mach eine
Foto: Busch

Die Realschulen in Niederkrüchten und Schwalmtal sollen zum Schuljahr 2018/19 zusammengelegt werden. Die Realschule in Niederkrüchten erhält seit Jahren wenig Anmeldungen für die fünften Klassen, dadurch ist der Fortbestand gefährdet. Die Bezirksregierung befürworte die Zusammenlegung, erklärte Schwalmtals Bürgermeister Michael Pesch (CDU) nach einem Gespräch in Düsseldorf. An dem Gespräch hatten auch Niederkrüchtens Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) und sein Brüggener Kollege Frank Gellen (CDU) teilgenommen. Um die Fusion vorzubereiten, seien noch viele Punkte abzustimmen, erklärt Gerd van Grimbergen von der Schwalmtaler Gemeindeverwaltung. Im Oktober sollen die Eckpunkte den politischen Gremien in Niederkrüchten und Schwalmtal zur Entscheidung vorgelegt werden.

Durch die Zusammenlegung soll eine Schule mit zwei Standorten entstehen. Auch die Schule in Niederkrüchten soll "Janusz-Korczak-Realschule" heißen. Vorgesehen ist, den Standort Waldniel vierzügig zu führen, den Standort Niederkrüchten zweizügig. An beiden Standorten sollen jeweils die Klassen fünf bis zehn unterrichtet werden. Bedingung für die Fusion ist die Einführung des gebundenen Ganztags in Niederkrüchten, die in Schwalmtal im vierten Jahr praktiziert wird.

Bislang wird die Schule in Waldniel fünfzügig geführt, im vergangenen Jahr wurden erstmals seit Jahren nur vier statt fünf Eingangsklassen gebildet. Die Schwalmtaler Realschule ist rundum beliebt: Mehr als ein Drittel der Schüler kommt nicht aus dem Westkreis, sondern aus umliegenden Städten wie Viersen oder Mönchengladbach. Allerdings führt die hohe Schülerzahl in Waldniel zu Platzproblemen. Im Rahmen des gemeinsamen Schulentwicklungskonzepts der Gemeinden Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal hatte das Planungsbüro Garbe und Lexis in einer Raumanalyse auf die Platznot in Waldniel hingewiesen, sofern die Einrichtung weiter fünfzügig geführt wird.

Den Planern zufolge fehlt es an Klassen- und Fachräumen sowie Gruppenräumen für Inklusion und Differenzierung. Auch sei mehr Platz für die Übermittagsbetreuung und das gemeinsame Lernen nötig, das Lehrerzimmer sei zu klein. Insgesamt fehlten für Schulbetrieb und Ganztagsbetreuung mehr als 1100 Quadratmeter. Die Planer schlugen daher vor, die Schule auf vier Züge zu beschränken.

Die Realschule in Niederkrüchten ist für den zweizügigen Betrieb ausgelegt. Den Planern zufolge fehlen zwar Inklusions- und Differenzierungsräume, auch für den Ganztag wäre mehr Platz nötig. Doch mit einem Medienkonzept und der Umnutzung vorhandener Räume wäre dieses Problem lösbar, ohne an- oder umbauen zu müssen.

Ein Planungsbüro soll nun in einem Konzept darstellen, wie die Räume der Janusz-Korczak-Realschule in Waldniel genutzt werden können, wenn man den Betrieb dort auf vier Züge beschränkt, den Ganztag einbezieht und das Raumangebot des benachbarten Gymnasiums in den Blick nimmt. Dafür gab der Rat einstimmig grünes Licht.

Mit der Zusammenlegung würde auch die Trägerschaft für die Realschule Niederkrüchten an Schwalmtal übergehen. Leiterin der Schule wird voraussichtlich die Leiterin der Realschule Waldniel, Birgit Bünger. Die Leiterin der Realschule Niederkrüchten, Bärbel Buchwald, geht in den Ruhestand. Für die Schülerbeförderungskosten soll eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung abgeschlossen werden. Wahrscheinlich sei es, dass die Gemeinde Niederkrüchten die Kosten für die Schüler am Standort Niederkrüchten übernehme, Schwalmtal die Kosten für die Schüler am Standort Schwalmtal,so van Grimbergen.

Die Idee, die Europaschule an die Realschule anzubinden, indem ein Hauptschulzweig ab Klasse 7 an der Realschule eingerichtet wird, hat die Gemeindeverwaltung nach dem Gespräch bei der Bezirksregierung wieder verworfen. Für die Schulen sei es eine erhebliche Belastung, neben Inklusion und Integration auch einen Hauptschulzweig zu führen, berichtet van Grimbergen. "Die Fusion ist sicherlich schon eine große Herausforderung, und unsere Hauptschule ist noch relativ stark", sagt er. Die Europaschule, die jetzt nach den Ferien mit zwei Lerngruppen startet, wird in den Klassen 7 und 8 hingegen dreizügig geführt.

Birgitta Ronge

(RP)
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