Brüggen Bäckerei Leven schließt in Bracht

Brüggen · Lange haben Hans und Adele Leven nach einem Nachfolger für ihre Bäckerei an der Königstraße gesucht, doch es fand sich niemand. Nach 33 Jahren gehen die beiden im September in den Ruhestand.

Viele Brachter machen sich Sorgen um ihr Dorf. Es ist schwer, Leben in den Ort zu bringen, Geschäfte anzusiedeln und davon nur durch Brachter Kunden leben zu können. Nun schließt auch noch die Traditionsbäckerei Leven. Nach 33 Jahren gehen Hans und Adele Leven in den Ruhestand. Einen Nachfolger für die Bäckerei gibt es nicht. Am 12. September soll Schluss sein. Der 69-Jährige bedauert, dass sich selbst nach einer zweijährigen bundesweiten Suche mit Hilfe der Handelskammer niemand fand, der als Bäcker selbstständig in Bracht leben und arbeiten möchte. So soll das Gebäude neu vermessen werden und mitsamt einer dazu gehörenden Wohnung verkauft werden. "Wir werden das vermissen. Von Kind an habe ich immer Leute um mich gehabt, es gab immer ein offenes Haus", erinnert sich Adele Leven. Hans Leven berichtet, dass bei einer Übergabe an einen Bäcker auch vieles den aktuellen Bestimmungen angepasst werden müsse. "Es gibt so viele Vorschriften, die berücksichtigt werden müssen", sagt der Bäcker. Auch das mache es schwer, einen Nachfolger zu finden. Die eigenen Söhne arbeiten als Schreiner und als Bankkaufmann.

Die Brachter werden also künftig auf den Service verzichten müssen, an den Wochenenden aus zehn nach altem Handwerk hergestellten Broten wählen zu können. Auch die Möglichkeit, sich ein Brotsortiment mit jeweils zwei Scheiben zusammenzustellen, fällt weg. "Ich bin noch vom alten Schlag und versuche, Fertigprodukte so gut es geht zu vermeiden", sagt Hans Leven, der auch den Sauerteig noch von Hand ansetzt. Beliebt sind die Spezialitäten wie Schokopralinen oder Spekulatius in der Weihnachtszeit.

"Die Arbeitszeiten eines Bäckers sind unattraktiv, die Wochenenden immer weg. Wir haben viel Glück gehabt, dass uns die Familie immer geholfen hat", sagt Hans Leven. Er wird dafür bald wieder Zeit haben, auf ein Bierchen nach einer Chorprobe des Gesangvereins Amicitia bleiben zu können. Seit 50 Jahren ist er Mitglied des Gesangvereins. Auch die Veranstaltungen der Heimatfreunde will er besuchen und im Garten arbeiten. "Und da sind ja auch noch unsere Enkelkinder", sagt Adele Leven lachend. Denn auch der Nachwuchs verlangt Aufmerksamkeit - und darauf freuen sich die Großeltern sehr.

Am Freitag, 11. September, sind alle Kunden und Freunde des Hauses eingeladen, ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee zum Abschied zu genießen, parallel zum normalen Geschäftsbetrieb. Am Samstag, 12. September, wird dann zum letzten Mal Brot und Kuchen über die Theke gereicht. Das Paar dankt den Kunden für die langjährige Treue. Die beiden sagen: "Wir haben das immer gerne gemacht."

(bigi)
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