Viersen Balladen voller Wandlungsfähigkeit und Vielfalt

Viersen · Viersen (oeh) Der leider fast vergessenen besonderen Form der Liedkunst - der Ballade - widmeten sich bei einer sehr gut besuchten Hausmusik im "Viersener Salon" Rafael Bruck und Professor Stephan E. Wehr. Der junge Bariton Bruck - seit 2012 fest engagiertes Mitglied der Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach - ließ in letzter Zeit vor allem als großartiger Heerrufer in "Lohengrin" und in der Titelrolle der Oper "Hamlet" aufhorchen.

Viersen (oeh) Der leider fast vergessenen besonderen Form der Liedkunst - der Ballade - widmeten sich bei einer sehr gut besuchten Hausmusik im "Viersener Salon" Rafael Bruck und Professor Stephan E. Wehr. Der junge Bariton Bruck - seit 2012 fest engagiertes Mitglied der Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach - ließ in letzter Zeit vor allem als großartiger Heerrufer in "Lohengrin" und in der Titelrolle der Oper "Hamlet" aufhorchen.

Dass er auch ein kluger und wandlungsfähiger Liedgestalter ist, zeigte er in einer umfangreichen Programmfolge, die überwiegend Balladen von Carl Loewe enthielt, danach auch einige Beispiele von Franz Schubert und Robert Schumann. Der Sänger überzeugte mit erstaunlicher Wandlungsfähigkeit und dynamischer Vielfalt seines bruchlos geführten Baritons, dazu bestach er durch klarste Diktion. Seine ohne Übertreibungen eingesetzte Mimik tat ein Übriges, die eingängigen, von treffender Charakterisierung getragenen Vokalwerke den Zuhörern nahezubringen.

Stephan E. Wehr ist Professor an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und Leiter der dortigen "Rheinischen Opernakademie". In Viersen war er für Bruck der ideale Mitgestalter am Flügel. Wehr sekundierte nicht nur brillant - er durchlebte auch begleitend die musikalischen Kostbarkeiten, die von Sagen, Märchen, Alltagsbilder und Idyllen künden. Besonders berührend gelangen den Künstlern bei der glücklicherweise nicht von Beifall unterbrochenen Präsentation die stillen Momente - "Die Uhr", bei der mittels des Herzschlags das ganze Leben Revue passiert, und "Der heilige Franziskus", der angesichts einer Grille darüber sinniert, wie groß Gott im Kleinen ist.

Der Ergriffenheit der Zuhörer folgte am Schluss dankbarer Applaus.

(oeh)
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