Viersen Bebericher Grund gedeiht seit 75 Jahren

Viersen · Die Kleingärtneranlage Bebericher Grund ist einer der kleinsten in Viersen, aber bei Wettbewerben überaus erfolgreich.

In diesem Jahr feiert der Kleingärtnerverein Bebericher Grund sein 75-jähriges Bestehen. Im Jahre 1938 begann die Stadt Viersen, die damals "feuchte Wiese" zwischen Gladbacher Straße und Bachstraße urbar zu machen und zu parzellieren: Sie wollte das Gelände dort an Kleingärtner verpachten. Als zwei Jahre später die ersten ihre Gärten bestellt hatten, gründeten sie einen Verein, der allerdings nur eine "lose" Verbindung war.

Heute ist die Anlage mit 24 Gärten eine der kleinsten in Viersen, dafür in Wettbewerben eine der erfolgreichsten, wie Vorsitzender Gerd Dousen betont: Im Jahr 2013 errang sie beim Landeswettbewerb eine Goldmedaille, ebenso 2014 im Bundeswettbewerb. Und 2015 erhielt sie beim Stadtwettbewerb wieder den 1. Preis.

Anfang der 1970er Jahre gründete sich der Stadtverband der Kleingärtner, der die 13 Anlagen gegenüber der Stadt vertritt. Ulrich Hiepen, 2. Vorsitzender des Stadtverbandes, wohnt direkt neben der Anlage Bebericher Grund und erinnert sich noch daran, dass damals alle lebenden Hecken entfernt wurden. Heute bilden die aus den Gärten auf den Weg gezogenen Blumen und Büsche ein buntes Bild, das vor allem die Besucher genießen.

Im Kleingarten-Gesetz ist festgeschrieben, dass jeder Garten ein Drittel Gemüse und Obst, ein Drittel Blumen und ein Drittel Platz für Freizeit haben sollte. Das wird heute nicht mehr so streng genommen, doch Hans Kiesel hält sich daran. In seinem Garten wachsen Kopfsalat, riesige Kohlrabi, Bohnen, Erbsen, Tomaten und Gurken, daneben Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren. Der 75-Jährige steckt seit 15 Jahren viel Arbeit in seinen Garten, ist dafür schon mehrmals ausgezeichnet worden. Gerne bietet er Gästen von seinen Weintrauben an, Wein macht er nicht mehr daraus.

Nicht so sehr auf Gemüse achtet Maria Meier, die mit ihren vier Kindern erst vor einem Jahr den Garten übernommen und als erstes aufgeräumt und Unkraut gerupft hat. Der achtjährige David hilft ihr dabei, der sechsjährige Daniel kocht lieber. Die beiden Kleinsten, Diana (3) und Dominik (1), spielen zwischen den Blumen. Die Familie kommt aus Sibirien und alle freuen sich, für ihre Kinder diesen schönen Garten anzulegen. Und Großmutter Elisabeth träumt von großen Rosen, die sie auf die Läden der Laube malen will. Haustiere zu halten ist im Kleingarten streng verboten, doch Luna, die kleine Sheltie-Hündin, darf mitkommen, wenn Ulrich Hiepen und seine Frau Marlene in ihren Garten gehen, der über und über mit Blumen bepflanzt ist. Aber es stehen auch einige "Anstandskohlrabi" und ein paar Salatköpfe dort. Im kleinen Teich schwimmen Goldfische - die sind erlaubt.

Die Kleingärtner im Bebericher Grund halten sich auch an das Verbot, Eichen, Buchen oder Koniferen zu pflanzen - die Stadt stellt ihnen dafür Obstbäume zur Verfügung. Auch gegen das Zelten der Jugend in den Ferien wird nichts gesagt. Dafür haben die Bebericher Kleingärtner ein besonderes Motto: "Kindergarten - Gartenkinder: Kinder säen, ernten und erfahren so die Natur" steht auf der Vereinsfahne. Und so haben die Kleingärtner gemeinsam mit den Schülern der Franziskusschule und dem Kindergarten St. Josef einen "Lehrgarten" eingerichtet, in dem die Kinder in Gruppen säen und ernten, im Herbst Kürbisse für Halloween schnitzen und Sonnenblumenkerne für die Winterfütterung der Vögel vorbereiten.

(flo)
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