Nettetal-Quiz Bekanntes und Unbekanntes in der Stadt
Viersen · Sechsmal hat die RP in den Sommerferien gefragt, wer Bildmotive aus Nettetal kennt und in welche Stadtteile sie gehören. Die Madonna an der Kindter Kapelle in Schaag war anscheinend die schwierigste Frage - es gab keine Antwort.
Nettetal Wie man sich täuschen kann. Ausgerechnet die Fotomotive aus Nettetal, bei denen die Redaktion Zweifel hatte, ob sie erkannt werden, entschlüsselten sehr viele Leser richtig. Das gilt auch für die Kuh an der Hausfassade in Kaldenkirchen. Hier gab es gestern eine ganze Reihe richtiger Zuschriften: Die Kuh (es ist wahrscheinlich kein Stierkopf, wie die Redaktion zunächst annahm) schmückt nach Angaben von Johannes Rögels vermutlich bereits seit 1905 die Fassade - noch von den damaligen Besitzern, einer jüdischen Familie, als äußeres Zeichen für den Betrieb angebracht. Rögels betrieb bis vergangenes Jahr hier die Metzgerei, die sein Vater Johannes 1935 erworben hatte. "Sie gehörte bis dahin der Familie Lion. Die Metzgerei war, wie andere Betriebe auch, nach den strengen jüdischen Vorschriften koscher betrieben worden. Das gilt für die Schlachtung selbst und für die Verarbeitung des Fleisches", weiß Rögels aus Erzählungen.
Damit ist der Bilderbogen mit den sechs Motiven aus sechs Stadtteilen in Nettetal für diesen Sommer komplett. "Sehr leicht" sei das erste Bildrätsel, der Torbogen mit der Schrift "Die Burg" am Ingenhovenpark in Lobberich gewesen, meinte ein Leser fast vorwurfsvoll. Das war es am Ende dann wohl doch nicht. Vier Einsender waren nämlich absolut und unumstößlich sicher, dass es sich bei dem Hinweis nur um "Burg Brüggen" handeln könne.
Reichlich Stille unter den Lesern herrschte allerdings - für die Redaktion dann doch etwas unerwartet - bei zwei anderen Motiven aus Nettetal: Die Madonna im Giebel der Kindter Marienkapelle in Schaag wurde ebenso wenig erkannt wie die "Kunst am Bau" am ehemaligen Rathaus der Gemeinde Breyell, das in den Jahren 1963 bis 1967 nach dem Entwurf von Willi Palm errichtet wurde. Selbst die Breyeller erkannten die seitliche Fassade am Sitzungssaal nicht. Richtig lagen dagegen mehrere Leser mit dem Doppelporträt von Gerda Hahn am Kunstweg Oberstraße in Hinsbeck. Es schmückt seit mehr als zehn Jahren, mit dem Projekt Euroga 2002plus, schon den Giebel des Gartzhofs.
Bemerkenswert viele Zuschriften gab es zum Gebäude mit der Hausnummer 1. Es war die Pfarrkirche St. Lambertus in Leuth - und zwar kamen richtige Zuschriften. Margret Genenger-Genneper erinnerte daran, wie wichtig dieses Portal für die Familien bis heute ist. "Von der ersten Goldhochzeit nach dem Krieg im Jahr 1956 meiner Großeltern, über die Gold- und Diamanthochzeit meiner Eltern, der eigenen Hochzeit bis hin zur Taufe, Kommunion und Firmung unserer Drillingstöchter stand sie stets im Mittelpunkt der Familienfeiern."