Niederkrüchten Bezirksfest zum Jubiläum

Niederkrüchten · Die Bartholomäus-Bruderschaft Gützenrath ist so alt wie die Antonius-Schützen Niederkrüchten: über 500 Jahre. Vor 100 Jahren wurden die Gützenrather selbstständig, nachdem sie lange mit Kerspel Brempt zusammen waren.

"St. Bartholomäus war noch nicht vergeben, und wir haben ihn bei der Gründung als unseren Schutzpatron gewählt", vermutet Herbert Bruckes, 1. Brudermeister der St.-Barthololomäus-Schützen. Er schmunzelt: "Und mit den Bremptern zusammen – das konnte nicht gut gehen." Die Gützenrather sind die jüngste Bruderschaft von zehn im Bezirk Niederkrüchten, aber ihre Wurzeln reichen so weit wie die der übrigen.

Vogel trug einen Palmzweig

Das erste eigene Schützenfest feierten sie ein Jahr nach ihrer Gründung 1910. 1913 wurde nicht aufgezogen – ein 17-Jähriger hatte nämlich den Vogel abgeschossen. Nach dem ersten Weltkrieg organisierten die Gützenrather ab 1922 bis 1937 regelmäßig Schützenfeste. 1949, vor 60 Jahren, war das erste wiederum nach dem zweiten Weltkieg. Damals war es so, dass der Vogel zu Christi Himmelfahrt geschossen und entweder zur Früh- oder Spätkirmes aufgezogen wurde. Heute wird das Schützenfest im Zwei-Jahres-Rhythmus gefeiert, der neue König immer zum Schluss ausgeschossen. Der Vogel wurde anfangs noch aus dem Holz von Zigarrenkisten gezimmert, geschossen wurde mit einer Armbrust. Und die Munition bestand aus Karabinerhülsen aus den Weltkriegen, mit Erdreich gefüllt. Um die Friedensabsicht zu dokumentieren, wurde dem Vogel ein Palmzweig in den Schnabel gesteckt. Vier Fahnen begleiteten die Schützen. Die erste wurde im August 1909 geweiht und existierte bis in die 1980er Jahre. Seither ist sie unauffindbar. Die zweite wurde 1950, die dritte 1959, die vierte zum 75-Jährigen geweiht. Die neue Fahne hatten in 900 Arbeitsstunden die Eheleute Giebmanns gestickt.

Am längsten als Präsident im Amt war Anton Brouwers II von 1927 bis 1963. Er war der Erste im damaligen Schützenkreis Erkelenz, der mit dem Sebastianus-Ehrenkreuz ausgezeichnet worden war, weil er sich im 2. Weltkrieg für das Bruderschaftswesen eingesetzt und entgegen der Weisungen des Regimes gehandelt hatte. Helmut Herres (81) ist Ehrenvorsitzender und arbeitete über 40 Jahre im Vorstand, von 1964 bis 1995 als 1. Brudermeister. Fritz-Ludwig Heiden (Hügelhof), ehemaliger Kapitän zur See, war die Rolle des Königsadjutanten von 1949 bis 1971 wie auf den Leib geschnitten.

Die Bartholomäus-Bruderschaft im 1000-Seelen-Dorf zählt zurzeit 140 Schützenbrüder, davon 15 Jugendliche, die sehr aktiv sind "und bei allen Festen sehr gerne gesehen werden", begrüßt Herbert Bruckes und betont: "Sie stellen einen großen Rückhalt der Bruderschaft dar." Zum Bezirksschützenfest ziehen bei den Gützenrathern Jäger, Marine, Offiziersjäger, schwarze Männer, Königsoffiziere, Offiziere und Vorstand auf. Neu ist seit 2007 das Artilleriekorps, und nicht zu vergessen: der Kinderzug.

(RP)
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