Niederkrüchten Bildhauer rekonstruiert Mühlherren-Büste

Niederkrüchten · Vor der Dilborner Mühle steht wieder eine Skulptur, die Nicolaus-Josef van de Weyer zeigt.

 Familie van de Weyer (v.l.): Tobias, Gisela, Lukas und Georg van de Weyer mit dem "neuen" alten Vorfahren in Stein, der vor der Mühle steht.

Familie van de Weyer (v.l.): Tobias, Gisela, Lukas und Georg van de Weyer mit dem "neuen" alten Vorfahren in Stein, der vor der Mühle steht.

Foto: Busch

Die Dilborner Mühle hat ihr Wahrzeichen zurück. Zwischen Jägerhut und wallendem Bart schaut Nicolaus-Josef van de Weyer auf die Neuankömmlinge, die seine Mühle besuchen. Gut 130 Jahre lang zierte eine Büste des einstigen Mühlenbetreibers den Vorplatz des imposanten Gebäudes - bis sie im Oktober 2009 von Unbekannten mutwillig zerstört wurde. Eine Rekonstruktion des in hunderte Einzelteile zerschlagenen Denkmals war nicht möglich, sagt Georg van de Weyer, der die Mühle in fünfter Generation besitzt und Betreiber des zugehörigen Campingplatzes ist.

Der Familie ließ die büsten-lose Zufahrt keine Ruhe. Darum gab Georg van de Weyer im letzten Jahr eine Neuanfertigung in Auftrag. Nun ist das Werk vollendet und wird am kommenden Sonntag im kleinen Familienkreis offiziell enthüllt.

Der Brüggener Bildhauer Uwe Meints hat anhand von alten Fotos das Antlitz des früheren Mühlherrn perfekt rekonstruiert und zugleich ein eigenes Werk geschaffen, das mehr ist als nur eine Kopie des Originals. Das Antlitz Nicolaus van de Weyers ruht auf einer mächtigen Granit-Stele, die dem Ensemble eine klassisch-zeitlose Anmutung gibt. Alte Quellen berichten, dass die Dilborner Mühle, seit 1363 ein geldrisches Lehen, 1845 an die Grafen von Schaesberg auf Krickenbeck überging und noch im selben Jahr verkauft wurde. Das Erstgebot soll bei 8000 Talern gelegen haben. Den Zuschlag erhielt ein gewisser Nicolaus-Josef van de Weyer, dessen Vater Theodorus Henricis mit seiner Familie zuvor als Müller zur Dilborner Mühle gekommen war. Nicolaus-Josef wäre demzufolge der Begründer der langen van de Weyer-Tradition an der Dilborner Mühle.

Er gilt auch als Erbauer des heutigen Mühlengebäudes. Dessen Besonderheit ist das große Wasserradhaus, in dem früher zwei Mühlräder liefen (eines ist noch erhalten). Weil die Mühlräder ins Mühlengebäude integriert waren, konnte der Müller auch im Winter mahlen oder Öl schlagen.

Nicolaus-Josef van de Weyer zu Ehren wurde 1878 ein Denkmal gesetzt. Wer es angefertigt und in Auftrag gegeben hat, verliert sich im Dunkel der Geschichte. Ein Stück dieser Geschichte hat die Familie van de Weyer mit der Büste ihres Urahnen wieder lebendig werden lassen.

(jo-s)
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