Viersen Billard-WM: Beim Aufbau zählt jeder Millimeter

Viersen · Übermorgen beginnt in der Viersener Festhalle die Billard-WM. Thomas Ahrens und Maurice Schroeter bauen seit gestern in Präzisionsarbeit die Tische auf

 Thomas Ahrens (links) und Maurice Schroeter bespannen die Spielfläche. Zuvor haben sie dafür gesorgt, dass sie möglichst eben ist.

Thomas Ahrens (links) und Maurice Schroeter bespannen die Spielfläche. Zuvor haben sie dafür gesorgt, dass sie möglichst eben ist.

Foto: Jörg Knappe

Hochkonzentriert schauen Thomas Ahrens (51) und Maurice Schroeter (28) auf die Präzisionsrichtwaage. "Sie zeigt die geringste Unebenheit an - und sei es die Dicke eines einzelnen Geldscheines", erklärt Schroeter. Mithilfe des Profiwerkzeuges richten die beiden drei jeweils 270 Kilogramm schwere Steinplatten aus, die auf einem Stahlrahmen ruhen. "Wir können an 36 Stellschrauben drehen", sagt der 28-Jährige. Und zwar so lange, bis die Platten möglichst waagerecht stehen. Nachdem die Steinplatten mit Stoff bezogen werden, bilden sie das rechteckige Spielfeld, auf dem die Kugeln rollen werden.

Insgesamt vier Billardtische bauen die Monteure für die Billard-WM auf, die übermorgen in Viersen beginnt. Auf zwei Tischen im Festsaal kämpfen an vier Tagen 24 Mannschaften aus 22 Nationen um die Weltmeisterschaft im Dreiband; auf den zwei anderen Tischen trainieren die Sportler, und es werden Show-Einlagen gezeigt. Die Aufbauarbeiten für das Viersener Sport-Highlight sind überaus aufwendig. "Wenn die besten Billard-Spieler der Welt nach Viersen kommen, dann muss das Material vom Allerfeinsten sein und alles zu 100 Prozent stimmen", sagt Ahrens.

Spediteure haben die vier Tische aus dem Besitz der Deutschen Billard Union (DBU) aus einem Lager in der hessischen Kleinstadt Borken nach Viersen transportiert. Rund vier Stunden dauert der Aufbau eines Tisches, der jeweils rund 1,4 Tonnen wiegt. Der Aufbau dauert auch so lange, weil die beiden Monteure Heizmatten verlegen. Unter den Steinplatten sorgen sie dafür, dass auf dem Tuch Temperaturen von etwa 30 bis 32 Grad herrschen - bei diesen Bedingungen rollen Kugeln am besten. "Es gibt in Deutschland nur eine Handvoll Monteure, die solche Tische zusammenbauen können", sagt Dietmar Zenner, Vizepräsident der DBU.

Zu diesen gehört Thomas Ahrens. Der 51-Jährige aus Hannover verkauft nicht nur Billard-Zubehör, er gehört auch zu den besten Spielern in Deutschland. Seine Spezialdisziplin ist das Billard Artistique, eine Variante des Carambolage. Zwar spielt er auch die Dreiband-Variante, in Viersen wird er allerdings nicht am Wettkampf teilnehmen. "Ich mache eine Vorführung", sagt Ahrens. Die Shows des Kugel-Artisten waren in den vergangenen Jahren ein Publikumsmagnet.

Maurice Schroeter spielt dagegen nur zum Zeitvertreib. Der gelernte Stuckateur aus Rheinland-Pfalz baut seit sechseinhalb Jahren Tische auf - bei Leuten zu Hause, in Kneipen und Billardhallen sowie für große Turniere. Während der WM fährt er den Shuttlebus für die Spieler zwischen Hotel und Festhalle. Am Montag bauen Ahrens und Schroeter die Tische wieder ab.

"Das geht aber viel schneller, denn dann wir müssen ja nichts ausmessen", erklärt Schroeter lachend.

(RP)
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