Brüggen Borner Kirchenchor wird 200 Jahre alt

Brüggen · Im Pfarrarchiv St. Peter gibt es ein Dokument, das beweist: Der Kirchenchor in Born existierte schon im Jahr 1816. Nun feiert der Chor das 200-jährige Bestehen mit einem Festhochamt am 30. Oktober

 Waren zunächst nur männliche Sänger zugelassen, änderte sich das Chorleben 1931 grundlegend, als auch unverheiratete Damen aufgenommen wurden. Dieses erste Bild des gemischten Chores wurde 1932 in Steyl aufgenommen.

Waren zunächst nur männliche Sänger zugelassen, änderte sich das Chorleben 1931 grundlegend, als auch unverheiratete Damen aufgenommen wurden. Dieses erste Bild des gemischten Chores wurde 1932 in Steyl aufgenommen.

Foto: KCB

Seit mindestens 200 Jahren singt der Kirchenchor Cäcilia Born zur Ehre Gottes und bereitet vielen Zuhörern große Freude. Der Chor ist ein "Kind" ohne Geburtsurkunde: Im Pfarrarchiv von St. Peter Born gibt es ein Dokument von 1816, in dem von Ausgaben für den Chor berichtet wird. Diesen Nachweis fand der ehemalige Borner Pfarrer Paul Wipperfürth. Der Beleg führte dazu, dass das Gründungsjahr auf 1816 festgelegt wurde.

 Dem Kirchenchor wird in diesem Jahr die Alkuin-Medaille verliehen, weil der Chor älter ist als 100 Jahre und er sich um die Kirchenmusik besonders verdient machte. Dieses Bild zeigt den Chor um 1911, damals ein Männerchor.

Dem Kirchenchor wird in diesem Jahr die Alkuin-Medaille verliehen, weil der Chor älter ist als 100 Jahre und er sich um die Kirchenmusik besonders verdient machte. Dieses Bild zeigt den Chor um 1911, damals ein Männerchor.

Foto: KCB

Im Jahr des 200-jährigen Bestehens blickt der Chor nun auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Über die Küster von Born notierte Pfarrer Bernhard Röttgen in seiner Chronik viele interessante Fakten, auch aus der Zeit vor der Gründung des Chores. Laut nachweisbaren Statuten aus dem Jahr 1888 stellte Pfarrer Hartges hohe Anforderungen an die Mitglieder des Kirchengesangvereines Cäcilia zu Born. Alle Mitglieder waren dem Präses in Vereinsangelegenheiten zu vollem Gehorsam verpflichtet. Erwartet wurde regelmäßiger Probenbesuch, Teilnahme an den Feierlichkeiten an Sonn- und Feiertagen, an Prozessionen sowie der sonntäglichen Andacht. Bei Verhinderung musste ein Ersatzmann gestellt werden.

Ersatzmann ist richtig: Zu jener Zeit waren Frauen noch nicht im Kirchenchor zugelassen. Eine grundlegende Änderung im Chorleben ergab sich 1931. Erstmals wurden Frauen zum Chorgesang "zugelassen", jedoch nur ledige Damen. Trat eine Sängerin in den Stand der Ehe, musste sie den Chor verlassen. Zum Cäcilien-Essen lud der Chor die entsprechende Frau noch einmal ein, damit endete ihre Sängerinnenkarriere. Dies änderte der Chor 20 Jahre später: Seit dieser Zeit sind Frauen, ob verheiratet oder nicht, im Kirchenchor willkommen. Heute sind die Frauen im Chor unter den 40 Aktiven in der Überzahl.

Um damals in den Chor aufgenommen zu werden, musste der Kandidat beim Chorleiter zu Hause vorsingen. Er ordnete die Sänger der entsprechenden Tonlage zu. Sonntags gestaltete der Chor die Messe mit. Es erklangen die einstudierten lateinischen Messen, wobei der Choralgesang nie zu kurz kam. Heute bilden zu 60 Prozent die kirchlichen, zu 40 Prozent die weltlichen Lieder das Repertoire. Der höchste Tag der Sänger ist der 22. November. Es ist der Namenstag der Patronin der Kirchenchöre, der Heiligen Cäcilia. Ihr zu Ehren singt der Chor eine Messe und trifft sich zum Cäcilien-Essen mit Jubilarehrung.

Der legendäre Heinrich Hoeveler prägte über Generationen hinweg nicht nur das Leben des Chores, sondern das der gesamten Pfarrgemeinde. Hoeveler trat seinen Dienst am 1. September 1911 an. Vier Priestern stand er als Küster, Organist und Chorleiter zur Seite: Pfarrer Jansen, Schmelzer, Paffenholz und Wipperfürth. Hoeveler ging 1959 nach fast 50 Jahren Dienstzeit in den Ruhestand. Im Frühjahr 1975 setzte der Chor eine Idee des Tenorsängers Franz Heinrich Hoeveler, Sohn von Heinrich Hoeveler, in die Tat um: Er hatte den Wunsch geäußert, bei schönem Wetter mal draußen zu singen. So begab sich der Chor an das Ufer des Borner Sees und sang volkstümliche Lieder.

Zuhörer regten an, dieses Singen dort öfter zu machen. So entstand das "Singen am See", das sich großer Beliebtheit erfreut. Fester Termin ist der Montag vor der Borner oder Lüttelbracht-Genholter Kirmes.

(off)
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