Serie Mein Verein Botschafter für ein "sagenhaftes Süchteln"

Viersen · Der Süchtelner Heimat- und Verschönerungsverein widmet sich der Pflege des Stadtteils und dem Denkmalschutz. Mit historischen Stadtführungen bringen seine Mitglieder den Bürgern die Geschichte näher

 Als Mönch verkleidet führt Christian Krätz durch die Stadt. "Ich bin ein Tempelritter und möchte die Legenden der Heimat weitergeben", sagt er.

Als Mönch verkleidet führt Christian Krätz durch die Stadt. "Ich bin ein Tempelritter und möchte die Legenden der Heimat weitergeben", sagt er.

Foto: Busch

SÜCHTELN "Der Rosenkranz ist das einzige, was an meinem Kostüm echt ist. Den habe ich von einer Pilgerfahrt mitgebracht", schmunzelt Christian Krätz, der sich seit einiger Zeit im Süchtelner Heimat- und Verschönerungsverein mit einem Team ehrenamtlich tätiger Mitglieder dem Projekt "Vermittlung der Heimat-, Sagen- und Legendenkultur" widmet. In einer braunen Mönchskutte ist er regelmäßig mit seiner Frau Rosi und weiteren Mitgliedern in Süchteln unterwegs auf historischen Stadtführungen.

Christian Krätz, 1943 in Trier geboren, besuchte als Vollwaise das bischöfliche Konvikt Trier, machte dort Abitur. "Da lernte ich Oskar Lafontaine kennen, der damals Mitglied im Konvikt Prüm war."

Doch Priester wollte Krätz nicht werden, er arbeitete in den Ferien unter anderem bei Kaiser's in Viersen, ging dann in die Finanzverwaltung, wurde Steuerfahnder in Düsseldorf und kam auch in den Kreis Viersen, wo er seine Frau Rosi kennenlernte. "Wir haben 1964 geheiratet und zogen 1994 hier in die Neustraße."

In den 1894 gegründeten Süchtelner Verschönerungsverein kam er durch dessen Vorsitzenden Leo Sleegers, der ihn vor zehn Jahren bei einem Stadtfest ansprach. "Da wurde ich Mitglied und schon ein Jahr später in den Vorstand gewählt, wo ich als Pressesprecher und Schriftführer tätig war, bis ich krankheitshalber alle Ämter niederlegen musste."

Krätz stellte sich vor, "in Süchteln etwas bewegen zu können". Doch das gelang nicht so ganz. "Ein Verein muss an die Öffentlichkeit gehen", sagt er und bedauert vor allem, dass sich Süchteln nicht um seinen großen Sohn Albert Vigoleis Thelen kümmert.

"Ich bin übrigens ein echter Tempelritter", erzählt Krätz, was sein Engagement für die Weitergabe der Legenden erklärt. Dafür hat er auch die Gruppe "Sagenhaftes Süchteln" gemeinsam mit seiner Frau, Heinz Prost, Rita Stertz, Regina Hanisch und Charlotte Hoffmann ins Leben gerufen.

"Besonders gern haben wir die Kinder um uns, die wollen alles genau wissen", so Krätz. Aber inzwischen kommen auch viele Erwachsene und lassen sich von Märchentante Rosi Geschichten über die Süchtelner Höhen erzählen oder Teufelsgeschichten von Hexe Charlotte.

Vor zwei Jahren fusionierte der Süchtelner Verschönerungsverein mit den Heimatfreunden zum "Süchtelner Heimat- und Verschönerungsverein". Laut Satzung ist der Zweck des Vereins "die Verschönerung Süchtelns und seiner unmittelbaren Umgebung, einschließlich der Pflege der Süchtelner Höhen und der Mitwirkung beim Denkmalschutz". Dazu gehört inzwischen auch die Betreuung des Heimatmuseums an der Propsteistraße.

Christian Krätz ist stolz darauf, wie alle anderen ehrenamtlich für den Verein zu arbeiten. "Wir brauchen aber auch ein bisschen Geld. Bei den Führungen bitten wir um Spenden, damit wir uns bald eine Mikrofonanlage anschaffen können." Er freut sich jedes Mal über die gute Resonanz bei den historischen Stadtführungen: "Dies gehört zu unserem Leben. Und verkleidet sind wir einfache andere Leute."

(flo)
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