Niederkrüchten Brempter Burgrest soll Denkmal werden

Niederkrüchten · Wo einst eine gewaltige Burg stand, sieht man heute: Nichts. Doch im Boden des Geländes am Ortsrand von Brempt verbergen sich Reste der einstigen Anlage. Das Areal soll nun als Bodendenkmal geschützt werden

Das winzige Waldstück gegenüber dem Angelpark "Klein Sibirien" gehört zu den geschichtsträchtigsten Flecken der Gemeinde Niederkrüchten. Hier stand bis ins 18. Jahrhundert eine mächtige Burganlage. Ihr Grundriss wies einschließlich des Umfassungsgrabens Maße von 120 mal 130 Meter auf. Heute ist davon so gut wie nichts mehr sichtbar. Auf dem südwestlichen Teil des Burgareals grasen Pferde auf einer Weide.

Das angrenzende kleine Waldstück bringt zumindest auf den zweiten Blick die Fantasie etwas ins Schwingen. Ein Erdwall ist da zu sehen - ein Teil der früheren Befestigungsanlage. In der Mitte erhebt sich ein kleiner, aber markanter Hügel aus dem flachen Gelände. Hier hat früher eine sogenannte Motte gestanden, ein mittelalterlicher Burgtyp, der meist auf einem künstlich angelegten Erdhügel errichtet wurde. Sie lag strategisch günstig am westlichen Rand der früher mehrere hundert Meter breiten Schwalmniederung und in der Nähe einer schon in der Römerzeit benutzten Straße von Mönchengladbach nach Roermond.

Diese Motte dürften die Edelherren von Brempt errichtet haben. Sie tauchen erstmals im Jahr 1113 in der Geschichtsschreibung auf, als Edelhard und Gieselbert von Brempt erstmals in einer Urkunde erwähnt werden. "In ihrer Blütezeit, die zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert lag, verfügte die ,Herrlichkeit Brempt' über einen erheblichen Grundbesitz im niederrheinisch/maasländischen Raum", schreibt Ludwig Hügen in seiner Chronik der Gemeinde Niederkrüchten. Mit dem Tod der Agnes von Brempt im Jahr 1531 starben die einst mächtigen Herren von Brempt aus.

Der Enkel dieser Agnes von Brempt, Otto IV. von Bylandt, baute die Motte aufgrund eines Ehevertrages vom 9. August 1553 zur Burg aus. Wie sie genau aussah, weiß niemand. Der Heimatforscher Karl-Heinz Ihl hat aufgrund der spärlichen Unterlagen eine idealisierte Zeichnung erstellt, die in der Gemeindechronik von Hügen zu finden ist. Eine imposante Burganlage ist da zu sehen, mit Wassergraben, Zugbrücke, einer turmbewehrten Vorburg und einem mächtigen Haupthaus. Schon im 18. Jahrhundert jedoch scheint die Burg verlassen und verfallen zu sein.

Als die Franzosen den Niederrhein kartografisch erfassten, fanden sie nur noch eine Ruine vor. Deren riesige Ausmaße sind in der Karte des französischen Geografen Tranchot von 1805 dokumentiert. Auf Fotos aus den 1960er-Jahren sind noch Mauerreste der Burgruine zu sehen. Zahlreiche Dachziegelstücke und Schiefersplitter sowie eine kostbare Porzellanscherbe aus dem 17./18. Jahrhundert sind bei archäologischen Untersuchungen gefunden worden.

Das Gelände, auf dem einst die Burg Brempt stand, wird nun als Bodendenkmal in die Denkmalliste eingetragen. Der Beschluss soll heute Abend in der Sitzung des Hauptausschusses im Rathaus in Elmpt fallen. "Bodendenkmäler sind bewegliche oder unbewegliche Denkmäler, die sich im Boden befinden oder befanden." So heißt es im Denkmalschutzgesetz Nordrhein-Westfalens.

Im Fall der Burg Brempt gibt es keine Pläne für Ausgrabungen oder eine touristische Erschließung, um die Struktur des Bodendenkmals nicht zu gefährden. Bodendenkmäler dürfen nicht betreten werden, sagt Tobias Hinsen, Planungsamtsleiter in Niederkrüchten. Er kann sich vorstellen, am Wegesrand eine Infotafel mit einigen Erläuterungen aufzustellen.

(jo-s)
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