Brüggen Brüggen will mehr Wohnraum schaffen

Brüggen · Für den Bau von neuen Unterkünften für Flüchtlinge in Brüggen hat die Gemeinde bereits Grundstücke ins Auge gefasst. Sie rechnet damit, innerhalb von zwei Jahren Wohnungen für 300 Menschen errichten zu können

 Am Eichenweg in Brüggen möchte die GWG ein Mehrfamilienhaus bauen. Es soll Mitte 2017 fertig sein, 50 bis 60 Flüchtlinge sollen dann dort einziehen.

Am Eichenweg in Brüggen möchte die GWG ein Mehrfamilienhaus bauen. Es soll Mitte 2017 fertig sein, 50 bis 60 Flüchtlinge sollen dann dort einziehen.

Foto: GWG Kreis Viersen

Innerhalb von zwei Jahren will die Gemeindeverwaltung neue Unterkünfte für Flüchtlinge fertigstellen, und zwar in Brüggen, Bracht und Born. Dies teilten Vertreter der Gemeindeverwaltung kürzlich bei einer Versammlung für Anwohner des Bernhard-Röttgen-Waldwegs in Brüggen mit. Dort sollen in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma Menz & Könicke Asylsuchende untergebracht werden.

Bei der Versammlung wurde deutlich, dass die Bürger viele Fragen zur Unterbringung von Flüchtlingen in der Gemeinde haben. Einige Fragen beantworteten Mitarbeiter der Verwaltung. "Der Plan, neuen Wohnraum für 300 Personen in allen Ortsteilen zu schaffen, ist weiter vorangeschritten", berichtete Bürgermeister Frank Gellen. Die Unterkunft am Bernhard-Röttgen-Waldweg sei für maximal drei Jahre vom Kreis genehmigt worden. Diesen Zeitraum wolle man jedoch nicht komplett nutzen.

Vor Ablauf der Frist sollen in den drei Brüggener Ortsteilen neue Wohnungen entstehen, die zunächst Flüchtlingen, nach einigen Jahren allen Bürgern zur Verfügung stehen sollen. Für diese Häuser hat die Gemeinde bereits Grundstücke ins Auge gefasst. Die Öffentlichkeit möchte die Verwaltung informieren, sobald alle Fragen mit Investoren und Politik abgeklärt sind.

Seit die Gemeinde Brüggen eine Überlastungsanzeige bei der Bezirksregierung Arnsberg stellte, sind der Burggemeinde keine weiteren Flüchtlinge zugewiesen worden. Die Bezirksregierung Arnsberg ist verantwortlich für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge, die in Nordrhein-Westfalen ankommen. Verlassen Flüchtlinge Brüggen, werden neue aufgenommen. Die gemeldete Kapazitätsgrenze soll dabei nicht überschritten werden: Vereinbart wurde mit dem Landeskoordinator, dass die Zahl der Flüchtlinge auf 400 Personen aufgestockt wird. "Momentan wird dem Flüchtlingsstrom ein Riegel von anderen Ländern vorgeschoben", so Gellen, der auch zugab: "Wir wissen nicht, wie es weitergeht." Er beschwor die Bürger: "Wir sind nicht Ihre Gegenspieler."

Unklar ist, ob es eine Residenzpflicht für Flüchtlinge geben wird. Damit würden die Großstädte entlastet werden. Für Brüggen würde dies bedeuten, dass sich die Flüchtlinge auch nach Anerkennung des Asyl-Status für einen dann festgelegten Zeitraum in Brüggen aufhalten müssten, bevor sie in eine Stadt oder Gemeinde ihrer Wahl ziehen könnten. Werde ein Asylantrag genehmigt, sei Brüggen für diese Person eigentlich nicht mehr zuständig, erklärte Anja Tiskens vom Sozialamt das derzeitige Prozedere. Müsste die Person daher dann die Flüchtlingsunterkunft verlassen, sei sie obdachlos. Weil die Gemeinde so viele Menschen nicht in den vorhandenen Obdachlosenunterkünften unterbringen könne. blieben sie so lange in der Flüchtlingsunterkunft, bis eine eigene Wohnung gefunden sei. Erst, wenn die Person ausgezogen sei, melde die Gemeinde einen freien Platz an die Bezirksregierung. "In Arnsberg sind wir auf Verständnis gestoßen, dass die Gemeinde Zeit erhält, bis neuer Wohnraum fertiggestellt wurde."

In verschiedenen Bereichen hatte die Verwaltung bereits auf Kritik von Anwohnern rund um die Unterbringung von Flüchtlingen in der Gemeinde reagiert, etwa einen WLan-Hotspot am Hallenbad an der Hochstraße verlegt, der als belästigend empfunden worden war. Unter anderem will die Gemeinde auch störende Mülltonnen versetzen und mit Sichtschutz versehen sowie sich um eine unschöne Raucherecke kümmern. "Wir geben uns wirklich Mühe, an den Stellen, wo es knarzt, regulierend einzuwirken", erklärte der Bürgermeister.

(bigi)
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