Niederkrüchten Bürger wollen Natur von Müll befreien

Niederkrüchten · Am 16. März schwärmen sie wieder aus: Ausgerüstet mit Müllbeuteln und Handschuhen machen sich mindestens 1000 Freiwillige auf die Jagd nach dem Müll – Niederkrüchten lädt dann wieder zum Umwelttag.

 Flaschen, Monitore, Bettwäsche: Mehr als drei Tonnen Abfall haben die Niederkrüchtener beim letzten Umwelttag

Flaschen, Monitore, Bettwäsche: Mehr als drei Tonnen Abfall haben die Niederkrüchtener beim letzten Umwelttag

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Alle zwei Jahre löst die Aktion "Weg mit dem Dreck" gleichermaßen Bewunderung und Fassungslosigkeit aus: Bewunderung für das bürgerschaftliche Engagement von weit mehr als 1000 Freiwilligen und Fassungslosigkeit ob der Müllmengen, die manche Zeitgenossen ungeniert im Gelände abladen. Am Samstag, 16. März, startet die vierte "Weg mit dem Dreck"-Aktion, zu der die Gemeinde aufruft.

Beim letzten Mal, im März 2011, nahmen 1240 Helfer in 31 Gruppen teil – fast zehn Prozent der Einwohner der Gemeinde. "Das ist eine Riesen-Hausnummer. Das Engagement und die Beteiligung der Bürger sind großartig", freut sich Bürgermeister Herbert Winzen, der sich selbst einer Sammel-Gruppe anschließen wird. 2011 fischte das freiwillige Müllkommando 3,3 Tonnen Müll aus der Landschaft. Darunter waren Coladosen und Zigarettenschachteln, Sessel und Autoreifen. Mehr als drei Tonnen Müll – so viel wiegen zwei Mittelklasse-Autos. Und das war nicht etwa ein Ausreißer: "Bei gut drei Tonnen sind wir bisher immer gelandet", resümiert Tobias Hinsen, der den Dreck-Weg-Tag organisiert. Bei ihm können sich Interessenten melden.

In den letzten Jahren war das Teilnehmerspektrum breit gefächert. Kindergärten, Schulen und Schützenbruderschaften waren ebenso dabei wie Vereine, Nachbarschaften und Freundeskreise. Zu verdienen gibt es dabei nichts – außer einem Gemeinschaftserlebnis. Dem guten Gefühl, etwas für die Natur zu tun, und einem leckeren Mittagessen, zu dem die Gemeinde alle Sammler zum Abschluss in den Bauhof einlädt.

Die größten Dreck-Ecken sind in der Regel Wanderparkplätze und Autobahnbrücken. Regelmäßig muss der Bauhof ausrücken, um hier wilden Müll zu beseitigen. Und das sind dann nicht nur ein paar Bonbon-Papiere, sondern oft genug stattliche Hausrat-Sammelsurien inklusive Möbeln und Elektro-Großgeräten.

Erst kürzlich hat Winzen auf dem Lkw-Parkplatz zwischen Niederkrüchten und Elmpt vier Farbeimer entdeckt. Das meiste ließe sich problem- und kostenlos über das beste-hende Müllsystem der Gemeinde entsorgen, sagt Hinsen. Die Kosten für die Bauhof-Einsätze müssen logischerweise auf die Müllgebühren umgelegt werden – die Zeche dafür, dass einige Menschen ihren Müll einfach in die Natur werfen, zahlen über die Müllgebühren letztlich alle Bürger.

Ein ständiges Ärgernis sind auch die Autobahnausfahrten auf Gemeindegebiet. Sie sind zwar chro-nisch mit Müll übersät, gehören aber nicht zu den Sammel-Revieren beim Umwelttag – aus Sicherheitsgründen. Hier ist der Landesbetrieb Straßen NRW zuständig, der einmal im Jahr saubermacht. Der Effekt hält meist nur wenige Tage an.

Ist der Kampf gegen den Müll also ein Kampf gegen Windmühlen? Keinesfalls, sagt der Bürgermeister. "Wenn wir nicht alle zwei Jahre drei Tonnen Müll aus der Natur herausholen, dann bleibt er dort liegen – und wird immer mehr", sagt Winzen. "Darum brauchen wir den Umwelttag. Er ist unbedingt erforderlich."

(jo-s)
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