Viersen Bürgerbeteiligung noch stärker in den Mittelpunkt rücken

Viersen · Miteinander-Füreinander Süchteln lud sechs Viersener Bürgermeisterkandidaten ins Josefshaus ein.

Haushalt, Verwaltungsstruktur, interkommunale Kooperation, Stadtentwicklung, Bürgerbeteiligung, Flüchtlingsarbeit und Integration - mit einem bunten Themenmix fühlten jetzt die Senioren von Miteinander-Füreinander Süchteln sechs der Viersener Bürgermeisterkandidaten auf den Zahn.

Moderiert von Andree Haack, Geschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, erlebten die Besucher im Josefshaus einen informativen Abend, bei dem sich herausstellte, dass keiner der Kandidaten derzeit Patentlösungen zur Hand hat, aber bei allen Lösungsansätzen unterschiedliche Herangehensweisen vorliegen.

Das kristallisierte sich schon bei der Frage von Haack bezüglich eines ausgeglichenen Haushaltes heraus, der ein Minus von 13,5 Millionen hat. Ein Problem, dessen Lösung Dr. Paul Schrömbges (CDU) im Zuzug von neuen Bürgern sieht, die der Stadt Geld bringen. "Unnötige Gutachten vermeiden und nach kostengünstigen Varianten suchen, auch wenn die auf den ersten Blick als teuer erscheinen", sagte Iris Kater (parteilos). Sie verdeutlichte dies am Beispiel der Feuerwache Boisheim, bei der die Stadt das Gebäude von einem Investor mietet, anstatt es selber zu bauen.

Einen Aspekt, den auch Olaf Fander (FürVIE) ins Spiel brachte. "Bei preiswertem Geld aufgrund der aktuellen niedrigen Zinsen etwas abzubezahlen ist kostengünstiger. Da wäre man eher aus den Schulden raus", betonte er. Nötige Sachen realisieren, aber Unnötiges vermeiden, lautet ansonsten seine Spardevise.

Bürgermeisterkandidatin und Landtagsabgeordnete Martina Maaßen (Grüne) hingegen setzt auf Investoren, um Schulden für die Stadt zu vermeiden, wogegen Susanne Noack-Zischewski (Linke) derzeit kein Sparpotenzial erkennen kann. Synergieeffekte sinnvoll zu nutzen, brachte Sabine Anemüller (SPD) ins Spiel.

In Sachen Bürgerbeteiligung waren sich alle sechs einig, dass diese einen großen Stellenwert hat und noch stärker in den Mittelpunkt rücken sollte. Bei der Stadtentwicklung gingen die Meinungen dagegen etwas auseinander. Während Kater, Schrömbges und Fander das Potenzial der Altflächen sehen, ist Maaßen die Klimafreundlichkeit ein wichtiger Punkt. Sabine Anemüller liegt generell das innerstädtische Wohnen am Herzen und Susanne Noack-Zischewski sieht die Infrastruktur wie Radwege und qualitativ hochwertige Spielplätze als wichtige Punkte an.

Bei der Flüchtlingsproblematik befürwortet Martina Maaßen zwar kleine Einheiten in Form der Unterbringung in Privathäusern, musste aber einräumen, dass die aktuelle Lösung mit dem ehemaligen Kaiser's-Verwaltungsgebäude in der Viersener Innenstadt akzeptierbar ist. Eine Lösung, die Paul Schrömbges, Iris Kater und Sabine Anemüller ebenso als guten Weg bezeichneten. Menschen an die Hand nehmen, lautete der Kommentar von Olaf Fander, sei das wichtigste, während Noack-Zischewski hervorhob, schnell zur Normalität zu kommen, um ein menschenwürdiges Leben zu realisieren.

Neben der Diskussionsrunde blieb den zahlreichen Besuchern Zeit für persönliche Fragen. Eine Gelegenheit, die etliche nutzen, wobei die Fragen von Flüchtlingsarbeit bis zum Straßenverkehr in Süchteln reichten. "Wir wünschen uns eine kümmernde Politik", hob Heinz Prost, der den Abend federführend organisiert hatte, hervor. Damit sprach er vielen Menschen aus der Seele. Doch egal, wer wen wählt, Karl-Ludwig Hollweck, Sprecher der Seniorengruppe, betonte nochmals die Wichtigkeit, dass die Bürger überhaupt zur Wahl gehen und die Chancen nutzen, die ihnen damit geboten werden.

(tref)
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