Stadt Willich Auf der Hauptstraße in Neersen ist es eng

Stadt Willich · Besonders der Bereich zwischen Kirchhofstraße und Minoritenplatz ist eng und unübersichtlich.

 An dieser Stelle auf der Hauptstraße in Neersen ist schwer zu erkennen, ob Gegenverkehr kommt.

An dieser Stelle auf der Hauptstraße in Neersen ist schwer zu erkennen, ob Gegenverkehr kommt.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Hauptstraße Neersen verläuft vom Schwarzen Pfuhl aus einmal quer durch Neersen. Es geht am Schlosspark vorbei in Richtung Trabrennbahn nach Mönchengladbach. Die Straße ist stark frequentiert mit viel Durchgangsverkehr. Dieser kommt in einem Bereich der Straße meist zum Erliegen: zwischen der Kirchhofstraße und dem Minoritenplatz. Das liegt weniger an dem Tempolimit von 30 km/h, sondern daran, dass die Straße mit gemauerten Blumenkästen samt Parkplätzen auf der einen Seite und mit Gitterelementen geschützten Pflanzscheiben samt Parkmöglichkeiten auf der anderen Seite versehen ist. Die versetzt angelegten Bereiche machen eine Durchfahrt "in einem Rutsch" unmöglich.

Was einst zur Geschwindigkeitsreduzierung dienen sollte, ist "ein wahres Verkehrshindernis geworden - und zwar ein gefährliches", sagt einer der Anwohner. Szenen mit Autofahrern, die haarscharf aneinander vorbeifahren, Fahrern, die in den Bereich der Fußgänger ausweichen und nahezu direkt an Hauswänden und -türen entlang schrammen - Situationen dieser Art sind an der Tageordnung. Dazu kommt die Tatsache, dass dieser, den Fußgängern zugesprochene Bereich über keinen erhöhten Bürgersteig verfügt, sondern die Fläche für Fußgänger niveaugleich angelegt ist. Zwar sind Poller in regelmäßigen Abständen angebracht, die Fahrbahn und Fußgängerbereich voneinander trennen, aber das hilft nicht wirklich weiter, da Autofahrer den unbepollerten Bereich bei Engpässen gern als erweiterte Fahrbahn nutzen.

Die schlechte Einsehbarkeit der Straße, wenn vom Minoritenplatz aus kommt, sorgt für weitere Probleme: Autofahrer fahren um die abgegrenzten Parkplätze, um danach festzustellen, dass Gegenverkehr kommt. "Man ist dann aber schon auf Höhe des Hindernisses, also der geschützten Baumscheiben samt der Parkplätze. Stehen dort Autos, ist ausweichen unmöglich. Der Gegenverkehr beharrt oftmals auf seinem Recht der Vorfahrt, und das Chaos ist perfekt, zumal die nächsten Autos kommen", erzählt Nicole Schulz, die die Strecke regelmäßig fährt. Dass es oft eng wird, zeigen die gemauerten Pflanzkästen und auch die Gittereinfassungen. Gelockerte Steine verdeutlichen Stellen, an denen Fahrzeuge diese Ecken mitgenommen haben, und eine der Gittereinfassungen ist so zerbeult, dass sie sogar den Baum, den sie eigentlich schützen sollte, schädigt. Da sei im Dezember vergangenen Jahres ein Fahrzeug regelrecht hereingefahren, weiß ein Neersener zu berichten. Seitdem präsentiert sich die Stelle so stark beschädigt.

Die Technische Beigeordnete der Stadt Willich kennt die Klagen, die den Straßenabschnitt betreffen und immer wieder auftauchen: "Die Straße ist 1996 umgebaut worden. In den ersten Plänen war eine solche Verengung nicht vorgesehen. Dies wurde erst auf Wunsch der Anwohner in die Planung aufgenommen. Sie hatten sich nämlich beschwert, dass dort so schnell gefahren würde", erinnert Martina Stall an die Ausgangssituation. Die Verengungen wurden eingebaut, wobei Messungen vor und nach der Maßnahme ergaben, dass sich der Verkehr nicht nur verlangsamte, sondern nach der Umgestaltung zudem um 30 Prozent reduziert hatte.

Vor dem Hintergrund, dass seinerzeit mit Fördergeldern umgebaut wurde, liegt ein 25-jähriger Bindungszeitraum vor. Das heißt, frühestens 2022 könnten Änderungen erfolgen. Doch derzeit liegen dafür keine Planungen vor. Stall ist sich sicher, dass es ohne Verengungen schnell wieder zu mehr und schneller fahrendem Verkehr kommen würde, auch wenn dort Tempo 30 steht. "Mit etwas gegenseitiger Rücksichtnahme können sich die Straßenteilnehmer dort gut arrangieren", lautet ihr Fazit.

Alles andere als zufrieden ist allerdings die Willicher FDP mit der Situation in Neersen: Bereits vor anderthalb Jahren hatte sie die Stadtverwaltung gebeten, in Zusammenarbeit mit dem Kreis Viersen und der Polizei Maßnahmen zu prüfen und vorzuschlagen, die zu einer Verkehrsberuhigung und zu mehr Verkehrssicherheit in Neersen führen. Unter anderem wiesen die Liberalen darauf hin, dass die in Neersen vorhandenen Schilder für die Verkehrsregelung der Lkw auf der Hauptstraße widersprüchlich beziehungsweise unzureichend seien. Zudem hatten sie gefordert, Verkehrszählungen im Berufsverkehr vorzunehmen, Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen.

Die Antworten der Stadtverwaltung sind für den FDP-Ratsherrn Heinz Koch, Obmann seiner Fraktion im Planungsausschuss, mit neun Seiten zwar ausführlich, aber nicht zufriedenstellend. "Man hat sich nicht wirklich bemüht, mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Und eine Stellungnahme dazu, dass manche Häuser ganz dicht an der Straße stehen, hat es nicht gegeben", so Koch. Was ihn zudem ärgert: Eine Antwort des Landesbetriebs Mobilität steht immer noch aus. "So kann das nicht funktionieren", so Koch weiter.

(tref)
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