Kreis Viersen Caritas kritisiert Jobcenter - das weist Kritik zurück
Kreis Viersen · Der Caritasverband für das Bistum Aachen kritisiert, dass das Jobcenter im Kreis Viersen Gelder für Eingliederung in Arbeit zweckentfremdet. Dessen Träger weisen die Kritik zurück.
"Die Jobcenter stopfen seit Jahren Löcher in ihrem Verwaltungsetat mit Geld, das ursprünglich für Leistungen zur Eingliederung in Arbeit vorgesehen war", kritisiert Roman Schlag, beim Caritasverband zuständig für arbeitsmarktpolitische Fragen. "Auch im Kreis Viersen verzeichnen wir diese Umschichtungen. Elf Prozent der Leistungen, die eigentlich für die Eingliederung in Arbeit vorgesehen sind, werden für Verwaltungszwecke zweckentfremdet", sagt Schlag. Von 2010 bis 2015 habe die Bundesregierung die Eingliederungshilfen im Kreis Viersen um rund 29 Prozent gekürzt.
Die Träger des Jobcenters wiesen die Kritik zurück. Der Gesetzgeber habe ausdrücklich das Mandat erteilt, vor Ort zu entscheiden, in welchem Verhältnis Eingliederungsmittel für arbeitsmarktpolitische Instrumente oder die Betreuung der Arbeitslosen durch Vermittler und Berater des Jobcenters eingesetzt werden, betonte Kreissozialdezernentin Katarina Esser. "Eine der wesentlichen Herausforderungen auf unserem regionalen Arbeitsmarkt ist die Vermeidung und Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit.
Dies gelingt insbesondere durch eine intensive Betreuung der Kunden." Im Klartext: Dort sind die Gelder des Bundes besser eingesetzt als bei den Eingliederungshilfen. Der Kreis Viersen ist mit der Arbeitsagentur Krefeld Träger des Jobcenters. Arbeitsagentur-Geschäftsführer Dirk Strangfeld betonte: "In diesem Jahr wird das Jobcenter Kreis Viersen mehr als 3000 Integrationen auf dem Arbeitsmarkt und mehr als 3.800 Eintritte in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen realisieren. Die umgeschichteten Beträge wurden in die Beratung und Vermittlung investiert und kommen so den Kunden unmittelbar zu Gute." Die Kritik der Caritas gehe an den tatsächlichen Gegebenheiten vorbei.
