Brüggen CDU fordert Kümmerin für Brachter Ortskern

Brüggen · Jutta vom Wege zupft in der Brüggener Fußgängerzone Unkraut. Damit Bracht sauberer wird, soll auch fürs Dohlendorf ein Kümmerer her

Jutta vom Wege kennt jede Fuge. Zehn Stunden pro Woche kniet die "Kümmerin" der Brüggener Fußgängerzone auf den Pflastersteinen und zupft das Unkraut in den Ecken, rund um Laternen und Blumenkübel, von Hand aus. Das ist viel Arbeit, macht aber auch Spaß, sagt die Minijobberin: "Man kommt dabei mit vielen Leuten ins Gespräch." Manchmal fragen Touristen die "Kümmerin" nach dem Weg - wer da zwischen den Pflastersteinen für Ordnung sorgt, der muss sich ja auskennen. Manchmal kommen Geschäftsleute aus ihren Läden und fangen an, ebenfalls vor der Tür Unkraut zu zupfen. Auch das sei schön, erzählt vom Wege: "Wenn die Leute das Werkzeug dafür nicht haben, leihe ich es aus. Und dann machen wir die Arbeit gemeinsam."

Solch eine "Kümmerin" oder einen "Kümmerer" soll es bald auch für den Brachter Ortskern geben. Das fordert die CDU-Fraktion, die dazu einen Antrag an Bürgermeister Frank Gellen (CDU) geschickt hat. Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus wollen die Fraktionen Anfang Februar darüber sprechen. Thomas Schmidt, Fraktionschef der CDU, geht davon aus, dass die anderen Fraktionen im Rat die Idee begrüßen. Denn auch im Brachter Ortskern wächst Unkraut an Stellen, die die Kehrmaschine nicht erreicht.

Die hervorragende Arbeit der "Kümmerin" habe zu einer deutlichen Verbesserung des Erscheinungsbildes der Fußgängerzone in Brüggen beigetragen, begründet Schmidt den Antrag seiner Fraktion. Dieses verbesserte Erscheinungsbild sei auch für den Ortsteil Bracht wünschenswert. Daher beantragt die CDU, für Bracht die Stelle eines "Kümmerers" einzurichten oder den Aufgabenbereich der Brüggenerin "Kümmerin" auszuweiten. Mit den "Grünlingen" gab es in Bracht schon einmal eine Initiative zur Verschönerung des Ortsbilds, "doch das war eine Einmal-Aktion", so Schmidt, "und danach wurden wieder Beschwerden laut".

Um in beiden Ortsteilen dem Unkraut zu begegnen, hofft Schmidt außerdem auf ein Heißwasser-Gerät, das das unerwünschte Grün in seiner Struktur schädigt, so dass deutlich weniger Unkraut in den Fugen sprießt. Ideal sei es, dieses Gerät alle drei Wochen einzusetzen, erklärt Ordnungsamtsleiter Jürgen Mörschbächer. Im vergangenen Jahr testeten Bauhofmitarbeiter dieses Gerät, und nun hofft Mörschbächer, es möglichst bald anschaffen zu können. Im Entwurf für den Haushaltsplan steht es schon drin, ob die Burggemeinde es tatsächlich anschafft, muss die Politik noch entscheiden. Etwa 15.000 bis 20.000 Euro würde das Gerät kosten.

Ein- bis zweimal die Woche werden die Flächen mit der Kehrmaschine abgefahren. Doch für die Feinarbeit sind Anwohner verantwortlich. Sie müssen kehren und Unkraut zupfen. Die Satzung über die Straßenreinigung der Burggemeinde regelt, was Grundstückseigentümer tun müssen. Darin heißt es unter anderem: "Die Gehwegreinigung umfasst unabhängig vom Verursacher auch die Beseitigung von Unkraut und sonstigen Verunreinigungen." Weder Zeitmangel noch gesundheitliche Beschwerden sind Gründe, darauf zu verzichten - wer nicht kehren kann, muss einen anderen damit beauftragen.

Jutta vom Wege ist überzeugt: "Eine saubere Fußgängerzone macht mehr her." Daher habe sie sich entschieden, den Minijob bei der Gemeinde anzunehmen. Ihre Motivation: "Ich möchte die Fußgängerzone nicht sterben sehen. Das Kümmern ist mein Beitrag, in Brüggen für ein ordentliches Erscheinungsbild zu sorgen."

(RP)
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