Viersen Claudia Carbos Herz schlägt für Bossa Nova, Bolero und Tango

Viersen · Die bekannte Jazz- und Latin-Sängerin beeindruckte ihre Zuhörer im Weberhaus mit Jazz und tradierter lateinamerikanischer Musik

Sie freue sich gleich doppelt, dass Viersens Jazzgröße Ali Haurand sie ins Süchtelner Weberhaus eingeladen habe, bekannte die Jazz- und Latin-Sängerin Claudia Carbo. Zum einen, weil Viersen in der Jazz-Szene einen hervorragenden Ruf besitzt. Zum zweiten aber auch, weil sie aus ihrem umfangreichen Repertoire neben Jazz auch das vortragen durfte, was ihr so sehr am Herzen liegt und womit sie vor allem bekannt wurde: tradierte lateinamerikanische Musik.

Im Mittelpunkt ihrer musikalischen Welt, so ließ sie ihre Zuhörer wissen, stünden vor allem Bossa Nova, Bolero, Samba und Tango. "Die werden gelegentlich verstaubt genannt. Aber schön sind sie doch", merkte die Latin-Diva an.

In Peru aufgewachsen hat sie südamerikanische Musik, Kultur und Mentalität früh in sich aufgesogen. Dass sie ihre charmante Moderation so mühelos in tadellosem Deutsch vortragen konnte, deutete auf ihre andere kulturelle Wurzel hin: Ihre Mutter, so erzählte Carbo, sei Deutsche. In Peru besuchte die Sängerin eine deutsche Schule, seit 20 Jahren lebt sie in Deutschland.

Natürlich ist sie in einem Jazz-Konzert keineswegs fehl am Platz. Im Gegenteil. Hervorragend gelingen ihr Titel von Ella Fitzgerald, Jazz-Evergreens wie Spencer Williams' "Basin Street Blues" oder "It Don't Mean a Thing" von Duke Ellington. Souverän beherrscht sie die Kunst des Scat, des Improvisierens auf Silbenfolgen. Aber besonders wohlfühlt sie sich nun mal in der lateinamerikanischen Musikkultur. In Bossa-Nova-, Bolero- und Tango-Rhythmen verpackt erzählt sie meist melancholische Geschichten. Die handeln von unerfüllter Sehnsucht, von Abschiedsschmerz oder auch davon, dass sich der Geliebte unerwartet aus dem Staub macht. Aber es gibt auch ein Happy End: "Die Sterne werden eifersüchtig sein auf unsere Liebe." Poetisch klingt es und träumerisch. Aber sie kann auch anders: Chick Coreas "Spain" zum Beispiel ist durchsetzt mit spaßigen, tückischen Zungenbrechern und kombiniert mit einem virtuosen Gitarren-Solo.

Drei gestandene Instrumentalisten kamen mit Claudia Carbo nach Süchteln: Felix Heydemann (Gitarre), Ron Cherian (Piano) und - kurzfristig für den verhinderten Ivo Kassel eingesprungen - Sebastian Räther (Bass). Die fürs Lateinamerikanische erforderliche Percussion besorgte die Sängerin in einem mit.

(-tr)
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