Brüggen Colliezucht muss umziehen

Brüggen · Bärbel Knieling bangt um ihren Zwinger vom Brüggener Land in Haverslohe: "Wir sind hier nur für eine befristete Zeit geduldet. Die Zwinger, die Ausläufe, alles muss weg." Es gab keine Genehmigung, stellte das Bauamt fest.

Die Sorgen sind Bärbel Knieling im Gesicht abzulesen. Das Lachen ist der ansonsten fröhlichen Brüggenerin derzeit vergangen. Sie bangt um ihre Hundezucht. "Wir wohnen seit 21 Jahren an der Haverslohe 20 in Brüggen und züchten dort Collies", erzählt Knieling. Doch das hat an dieser Adresse ein Ende durch das Bauamt des Kreises Viersen gefunden. "Wir sind hier nur noch für eine befristete Zeit geduldet. Die Zwinger, die Ausläufe, alles muss weg", informiert sie.

Im Sommer des vergangenen Jahres besuchten Mitarbeiter des Bauamtes des Kreises Viersen die Colliezüchterin. Kurz zuvor hatte die Züchterin beim Veterinäramt nicht nur das obligatorische Zwingerbuch eingereicht, sondern auch die Zeichnungen für zwei neue Zwinger. Mit Zollstöcken bewaffnet wurde das gesamte Grundstück vermessen. Bebaute Fläche, Zwinger, Ausläufe, kurzum alles. Dann das ernüchternde Ergebnis des Kreisbauamtes: Alles sei ohne Genehmigung gebaut worden und müsse weg.

Trennung kommt nicht in Frage

Für Knieling brach eine Welt zusammen. "Wir hatten nie Ärger mit den Nachbarn oder der Gemeinde. Ich habe alles immer beim Veterinäramt angegeben, jeden Zwinger. Schließlich muss man bei einer offiziellen Hundezucht auch die benötigten Auflagen, sprich Größen der Zwinger und dergleichen, einhalten. Alles gab ich immer an. Das wird schließlich durch das Veterinäramt auch überprüft", erzählt die Züchterin. Doch was beim Veterinäramt auf dem Tisch landete, kam noch lange nicht bei der Bauaufsicht an, und dort hätte Knieling jede noch so kleine vorgeschriebene Größenveränderung der Zwinger auch angeben müssen.

Man versuchte eine Einigung mit dem Bauamt an der Adresse Haverslohe 20 zu erreichen, doch vergeblich. Sich von ihren Hunden trennen, darunter auch viele Alttiere, die einst in der Zucht waren und nun quasi auf dem Altenteil leben, kommt für Knieling nicht in Frage. Rund anderthalb Kilometer von ihrem Zuhause fand sie ein größeres Grundstück mit Haus, das zu vermieten ist. Noch weiter abseits gelegen, mit keinem Nachbarn in der näheren Umgebung. Dort möchte sie ihre Colliezucht – Knieling züchtet seit 1977 Collies – neu aufbauen.

Doch auch dort muss sie zittern, ob das Bauamt mitspielt. "Hundezucht will man nirgendwo haben. Weder im Wohngebiet, noch im Gewerbegebiet noch im Außenbereich. Wo soll ich denn hin?", fragt sie. Nun gab es einen ersten Termin mit der Gemeinde Brüggen und dem Kreisbauamt auf dem neuen Gelände. "Bauvorschriften müssen eingehalten werden. Das ist kein Einzelproblem. Ich bin sicher, dass wir für alle Seiten eine befriedigende Lösung finden", sagt Kaspar Müller-Bringmann, Kreispressesprecher. Das Bauamt selbst äußerte sich nicht zu der Angelegenheit.

Für Knieling heißt das, sie muss bis zum 1. März die entsprechenden Bauanträge mit Lärmprognose beim Kreisbauamt einreichen und kann nach deren Prüfung nur hoffen, dass sie ihre Zwingeranlage mit Ausläufen in der für ihre Hunde benötigten Größe bauen darf. Bei der Gemeinde indes steht man den Plänen positiv gegenüber. "Es gab nie Beschwerden, und wir als Gemeinde signalisieren eine planungsrechtliche Einvernehmungsposition", sagte Dieter Dresen, Leiter des Brüggener Bauamtes. Jetzt bleibt abzuwarten, wie das Kreisbauamt entscheidet.

(RP)
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