Brüggen Damwild bleibt bis 2022 eingezäunt

Brüggen · Für die Tiere im ehemaligen Munitionsdepot in Bracht soll die Hegegenehmigung verlängert werden. Um den Bestand zu halten, wird das Damwild gezählt, einige Tiere werden erlegt. Ein geplanter Ferienpark ist vom Tisch

 Damit nicht zu viele Tiere im ehemaligen Depot leben, wird ein Abschussplan erstellt. Dafür wird das Damwild jährlich gezählt.

Damit nicht zu viele Tiere im ehemaligen Depot leben, wird ein Abschussplan erstellt. Dafür wird das Damwild jährlich gezählt.

Foto: Horst Schüren

Im ehemaligen Munitionsdepot im Brachter Wald ist gestern die Damwild-Hegegenehmigung ausgelaufen. Nach Angaben von Kreissprecher Markus Wöhrl soll die Genehmigung jetzt für weitere fünf Jahre verlängert werden. Damit bliebe der Zaun rund ums Depot mindestens bis 2022 stehen. Der Zaun, etwa 21 Kilometer lang und drei Meter hoch, ist ein Überbleibsel aus der Zeit der militärischen Nutzung des einstigen Munitionsdepots. Als die Briten 1996 abzogen, stellte der Kreis Viersen das 1120 Hektar große Areal unter Naturschutz.

Es soll künftig komplett für die Natur gesichert sein. Im Depot gibt es lediglich eine 70 Hektar große Fläche, die man einst für einen Ferienpark vorgesehen hatte. Die Fläche ist nun im Entwurf des neuen Regionalplans schon als "Bereich zum Schutz der Natur" vorgesehen, jetzt ändert auch der Kreis Viersen seinen Landschaftsplan. Am Donnerstag wird der Kreistag den Beschluss dazu fassen, dann ist der Ferienpark im Depot endgültig vom Tisch. Begeistert von der Änderung war die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen als Teileigentümerin nicht: "Wir bedauern, dass durch die Ausweisung als dauerhaftes Naturschutzgebiet die Entwicklungsmöglichkeiten auf diesen Flächen durch unsere Gesellschaft endgültig begrenzt werden", heißt es in der Stellungnahme zum Entwurf zur Änderung des Landschaftsplans "Brachter Wald/Ravensheide".

Über den Zaun rund ums Depot wurde häufig gestritten. Seit 2006 wuchs der Damwild-Bestand im Depot stark, bis zu 1000 Tiere wurden gezählt. Im Winter 2008/09 verhungerten Tiere - hinter dem Zaun hatten sie sich zwar vermehren können, fanden aber zu wenig Nahrung. Seit 2010 wird der Damwild-Bestand kontrolliert. Die Arbeitsgruppe (AG) "Wildbestand im Brachter Wald" ist mit dem Wildmonitoring betraut. Ihr gehören 14 Gruppierungen an - neben den Eigentümern des Depots, der NRW-Stiftung und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft - unter anderem das NRW-Umweltministerium, die Biologische Station Krickenbecker Seen und die Kreisjägerschaft.

 Der rund 21 Kilometer lange Nato-Zaun schützte einst das größte Munitionsdepot in Westeuropa. 1996 zogen die Briten ab.

Der rund 21 Kilometer lange Nato-Zaun schützte einst das größte Munitionsdepot in Westeuropa. 1996 zogen die Briten ab.

Foto: Busch

Einer Forderung von Ex-NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne), den Zaun bis 2013 abzubauen, kamen Politik und Verwaltung im Kreis Viersen damals nicht nach. Sie folgten der Einschätzung der AG, die zu der Erkenntnis gelangt war, dass der Zaun ums Depot ökologisch und ökonomisch sinnvoll sei: Das Damwild hilft, die offenen Flächen zu beweiden, die für viele seltene Tier- und Pflanzenarten wertvoller Lebensraum sind. Sollte der Zaun entfernt, das Damwild abgeschossen werden, müsste in Wald- und Offenlandpflege investiert werden, gab Biologe Ansgar Reichmann damals zu bedenken.

Das Wildmonitoring wird nun mindestens bis 2021 fortgesetzt - danach "wahrscheinlich so lange, wie der Zaun besteht und Damwildhege betrieben wird", so Wöhrl.

(RP)
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