Brüggen Das Brachter Bad wird nicht saniert

Brüggen · Da eine Sanierung teurer wäre als ein Neubau, hat sich der Rat dagegen ausgesprochen. Planer sollen nun ermitteln, welche Lösung am besten wäre: das Bad in Brüggen sanieren — oder schließen und neu bauen

 Im Brachter Bad am Südwall gibt es keinen öffentlichen Badebetrieb. Die Einrichtung wird von Schulen genutzt sowie von Vereinen oder Dritten, die dort Kurse anbieten.

Im Brachter Bad am Südwall gibt es keinen öffentlichen Badebetrieb. Die Einrichtung wird von Schulen genutzt sowie von Vereinen oder Dritten, die dort Kurse anbieten.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Das Lehrschwimmbecken in Bracht soll aufgegeben werden. Das hat der Rat der Burggemeinde in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Die Verwaltung hatte in ihrer Vorlage auf die Kosten verwiesen, die mit einer Sanierung einhergehen würden. Der Rat folgte einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung, das Bad aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu sanieren.

Das Architekturbüro Krieger hatte die Kosten für Sanierung und Modernisierung auf rund 1,95 Millionen Euro netto geschätzt. Für Sanierung und Modernisierung des Brüggener Hallenbades rechneten die Planer mit rund 2,28 Millionen Euro. Mit Blick auf das Gutachten und die Erkenntnis, dass ein Neubau günstiger wäre als die Sanierung des Brachter Bades, empfahl die Verwaltung dem Rat, das Bad langfristig aufzugeben.

Als frühesten Schließungstermin zieht die Gemeindeverwaltung den 31. Dezember 2018 in Betracht. Kleinere Reparaturen sollen bis dahin ausgeführt werden. Sollten allerdings Reparaturen nötig sein, die 20.000 Euro übersteigen, soll das Bad sofort geschlossen werden. Eine Einzelreparatur sollte nicht teurer als 3000 Euro werden. Vor der Schließung soll der Rat oder der Betriebsausschuss an der Entscheidung beteiligt werden.

Für die UBW schlug Tim Gottwald vor, das Schulschwimmen an beiden Standorten aufrecht zu erhalten. Christian Wolters (UBW) plädierte dafür, in Bracht neu zu bauen und in Brüggen zu sanieren. Für das Brachter Bad wolle er "kein Geld verbrennen", erklärte Bürgermeister Frank Gellen (CDU). Zwei Bäder seien für eine Gemeinde mit 16.000 Einwohnern Luxus: "Ich warne davor, dass wir so tun, als könnten wir wie bisher weitermachen." Kämmerer Oliver Mankowski erklärte, das jährliche Defizit von rund 500.000 Euro dürfe nicht dazu führen, dass die allgemeine Rücklage der Gemeinde von den Bädern aufgezehrt werde. Über den Vorschlag der UBW waren sich die Fraktionen nicht einig: René Bongartz (Grüne) und Dirk Hufschmidt (FDP) konnten dem Vorschlag der UBW folgen, Thomas Schmidt (CDU), Gottfried Optenplatz (SPD) und Rolf Gersemann (AWB) nicht. Schließlich lehnte der Rat mehrheitlich (18:15) den Antrag der UBW ab, die künftigen Betriebskosten für beide Bäder ermitteln zu lassen, drei Ratsmitglieder enthielten sich der Stimme.

Wie es weitergehen soll, soll nun durch eine Analyse des Architekturbüros geklärt werden. Drei Lösungsvarianten stehen im Raum: Erstens könnte man das Hallenbad Bracht schließen und das Hallenbad Brüggen sanieren, zweitens könnte man beide Bäder schließen und als Ersatz einen Neubau für die Burggemeinde errichten, drittens könnte man beide Bäder schließen und einen Neubau mit Nachbargemeinden zusammen planen. Das Büro Krieger soll jetzt prüfen, welche Variante für die Gemeinde besser wäre. In einem Workshop sollen außerdem Schulen, Vereine und weitere Nutzer des Bades an der Planung zu beteiligen. Für dieses Vorgehen stimmte der Rat mehrheitlich bei fünf Gegenstimmen, es gab eine Enthaltung.

Rolf Gersemann betonte für die ABW, sich eine interkommunale Lösung eher nicht vorstellen zu können. Die Grünen und die SPD sprachen sich dafür aus, dass Schulschwimmen im Ort weiterhin möglich sein müsse. Die FDP forderte, in einem Workshop mit Niederkrüchten eine interkommunale Lösung zu besprechen, "damit wirklich alle Fakten auf den Tisch kommen". Auch die Gemeinde Niederkrüchten verfügt über zwei Bäder, ein Hallenbad und ein Freibad. Beide Bäder sind in die Jahre gekommen, beide erwirtschaften jährlich einen Fehlbetrag von rund 400.000 Euro.

Teil der Untersuchung wird auch die Standortfrage sein. Bürgermeister Gellen verknüpft diese Frage mit dem touristischen Aspekt: Er möchte einen guten Platz für ein neues Bad finden, weil dies auch für Besucher der Region attraktiv sein und die Gemeinde aufwerten könne.

(bigi)
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