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Viersen Das zweite Leben des Mango-Busses

Viersen · Seit drei Jahren restauriert Axel Clemens einen VW T1 Bus von 1959. Dieses Exemplar des Kultbusses strahlt nun wieder in Mango-Grün und Grau. Am 28. Mai darf er wieder auf die Straße - bei der 28. Auflage Viersener Oldtimerrallye.

 Der restaurierte VW T1 aus dem Jahr 1959. Als Clemens ihn in Großbritannien kaufte, hatte der Bus nur noch Schrottwert.

Der restaurierte VW T1 aus dem Jahr 1959. Als Clemens ihn in Großbritannien kaufte, hatte der Bus nur noch Schrottwert.

Foto: Busch

Bilder auf dem Computer von Axel Clemens (47) zeigen ein von Rost zerfressenes und verbeultes Fahrzeug mit Motorschaden. Einen desolaten Innenraum mit Bänken, aus denen Sprungfedern heraushängen und einer abgetakelten Innenverkleidung. Diese Bilder sind die Vergangenheit. Die Gegenwart sieht anders aus: Der T1-Bus, der in der Werkstatt des Volkswagen Zentrums steht, hat mit dem Autowrack von damals nur noch das Fabrikat gemeinsam.

"Ich kann nicht beschreiben, wie glücklich ich war, als ich den Wagen im Internet entdeckte und kaufen konnte", sagt Clemens. Der Geschäftsführer des Volkswagen Zentrums hat seit Jahrzehnten ein Faible für Oldtimer. Sein Traum war der Kultbus. Vor vielen Jahren hatte er bereits einmal ein Exemplar besessen. Vor drei Jahren dann entdeckte er das Wunschmobil, das im Jahr 1959 in Deutschland gebaut wurde. Laut seiner "Geburtsurkunde" wurde es am 11. April 1959 nach Kalifornien ausgeliefert. "An den Stoßbügeln ist erkennbar, dass er in die USA ging. Denn nur die dortigen Fahrzeuge hatten diese Bügel", so der Oldtimer-Fan aus Lobberich.

 Axel Clemens in seinem Bulli.

Axel Clemens in seinem Bulli.

Foto: Busch

Aus den Vereinigten Staaten kam der Bus irgendwann nach Europa zurück - nach Großbritannien. Axel Clemens reiste mit einem Abschleppwagen dorthin und nahm den "Haufen zu restaurierenden Eisens" nach Hause. "Ich glaube, jeder normale Mensch hätte bei diesem Anblick ,Oh Gott' gesagt. Ich allerdings hatte nichts anderes erwartet", sagt Clemens. Dann begann die Restaurierung, viele Kollegen halfen dabei.

Über das Dach des Busses war aber sogar Clemens schockiert: Der Vorbesitzer war mit dem T1 zu Festivals und Rockkonzerten gefahren, die dortigen Partys hatten anscheinend auf dem Busdach stattgefunden - so viele Beulen hatte es. Eine falsch angeschlossene Lichtmaschine hatte zudem einen Batteriebrand ausgelöst, dessen Spuren deutlich zu sehen waren. Auch der Motor war komplett hinüber.

 Blick auf das Lenkrad mit dem Tachometer. Mehr Instrumente gibt es nicht.

Blick auf das Lenkrad mit dem Tachometer. Mehr Instrumente gibt es nicht.

Foto: Busch

Doch das alles konnte den Oldtimerliebhaber nicht abschrecken. Die benötigten Ersatzteile orderte Clemens in der ganzen Welt: Das Lenkrad kam aus Japan, die Sonnenblende von der Westküste der USA, die Blinkergehäuseschaltung aus den Niederlanden und die mittlere Bank, die im Original nicht mehr zu retten war, konnte von einer Firma aus den Vereinigten Staaten ersetzt werden.

Der Bus brauchte unter anderem einen komplett neuen Unterboden, die Seitenwände rechts und links erhielten neue Bleche und auch die Kniestücke vorne mussten ersetzt werden. Bei der Front konnte das Originalblech mit dem großen VW-Emblem in mühseliger Arbeit erhalten werden - eine neue Beifahrertür fand Clemens dagegen gebraucht in den Niederlanden. Zudem erhielt der T1 einen komplett neuen Motor: Aus einstigen 30 PS wurden satte 70 PS. "Weil der Motor direkt vor dem Tank liegt und dementsprechend die Brandgefahr groß ist, habe ich eine automatische Löschanlage eingebaut", verrät Clemens.

Bei der Lackierung wurden die Originalfarben beibehalten. Der T1 erstrahlt jetzt wieder im leckeren "Mango Green" und in "Sea-Gull Grey". "Er wurde einst auch gerne Mango-Bus genannt", erzählt Clemens. Mit Begeisterung demonstriert er die sogenannten Safari-Fenster. Diese klappt man nach außen auf und arretiert sie dann.

Die einzige Anzeige im Fahrzeuginnern ist ein Tacho. Ein Fußpedal schaltet von Fern- auf Abblendlicht um - der T1 steckt eben voller Besonderheiten. "Das Tolle an diesem Bus: Bei der Oldtimer-Rallye kann jetzt die ganze Familie mitfahren. Meine Frau und unsere drei Jungs haben genug Platz. Da passt sogar noch die Schwiegermutter rein", bemerkt Clemens.

Wenn er sein Schätzchen startet, ist ein sattes Brummen zu hören; der Motor läuft rund. Bis zur Oldtimer-Rallye werden die letzten Kleinigkeiten wie die Innenverkleidung des Busses und die fehlende Fahrertüre fertig werden. Am 28. Mai rollt der Bus dann durch Viersen.

(tref)
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