Paul Mackes "Dass Reuter nicht in Mackenstein expandiert, ist eine Art Super-GAU"

Viersen · Der Beiratsvorsitzende der städtischen Grundstücks-Marketing-Gesellschaft kritisiert Teile von Politik und Verwaltung und spricht über die Zeit nach dem Ausscheiden des GMG-Geschäftsführers

 "Mich sorgt am meisten der Imageschaden für Viersen", sagt Paul Mackes, CDU-Ratsherr und Vorsitzender des Beirats der Grundstücks-Marketing-Gesellschaft.

"Mich sorgt am meisten der Imageschaden für Viersen", sagt Paul Mackes, CDU-Ratsherr und Vorsitzender des Beirats der Grundstücks-Marketing-Gesellschaft.

Foto: CDU

Wie bewerten Sie das Jahr 2016 aus wirtschaftlicher Sicht für die Stadt Viersen ?

Mackes Das Jahr 2016 war ein Jahr mit Höhen und Tiefen für unsere Stadt. Neben der weiterhin robusten gesamtwirtschaftlichen Situation, von der die Steuerkraft der Stadt profitiert, gab es aber auch ein paar negative Impulse aus der Unternehmensstruktur.

Negative Impulse... Was meinen Sie konkret?

Mackes Die Entwicklung rund um Kaisers Kaffee und die sich daraus ergebenden Veränderungen sind für die Stadt, in der einst die Firmenzentrale ansässig war, schon ein wenn auch sich abzeichnender negativer Impuls. Des weiteren halte ich die Entscheidung der Fa. Reuter nicht in Mackenstein zu expandieren, für eine Art Supergau.

Woran hat es im Falle Reuter gelegen?

Mackes Drei Jahre Vorbereitung und harte Arbeit von Wirtschaftsförderung und Grundstücks-Markteting-Gesellschaft waren nicht erfolgreich, weil Verwaltung und Teile der Politik es nicht geschafft haben, den Bürgern die Sorge vor einer solch immens wichtigen Ansiedlung in Viersen zu nehmen. Im Gegenteil, teilweise wurden Ängste auch geschürt. Berechtigte Anregungen müssen aufgenommen werden, darüber darf man aber nicht den Blick für das große Ganze verlieren.

Da ist es Ihnen allerdings nicht gelungen, alle Parteifreunde von zu überzeugen - aus der CDU gab's ebenfalls Nein-Stimmen...

Mackes Das ist richtig. Hier haben lokale Interessen die gesamtstädtischen Interessen überlagert. Erfreut war ich darüber nicht. Die erforderlichen Beschlüsse wurden trotzdem mit deutlicher Mehrheit gefasst.

Welche Folgen befürchten Sie für die Stadt Viersen?

Mackes Neben den fehlende Gewerbesteuereinnahmen, dem fehlenden Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro für die hiesigen Kreditinstitute mit den daraus fehlenden Aufträgen für die heimische Handwerkerschaft, sorgt mich am meisten der Imageschaden für den Wirtschaftsstandort Viersen.

Als Beiratsvorsitzender der GMG haben Sie ein bewegtes Jahr erlebt...

Mackes Die GMG hat wieder einmal ein wirtschaftlich sehr erfolgreiches Jahr hingelegt. Die Wohn- und Gewerbelandentwicklung belegen das. Die Baugebiete Butschenweg oder das Burgquartier wurden erfolgreich am Markt platziert. Firmenansiedlungen wie das Nieren- und Dialysezentrum oder "Bauen und Leben" zeigen, dass erfolgreich gearbeitet wurde.

Daneben haben wir eine Personaldiskussion führen müssen, die aus meiner Sicht formal, fachlich und menschlich unter alle Würde war.

Wie geht es mit dem Ausscheiden von Thomas Küppers aus der Geschäftsführung im Mai 2017 weiter?

Mackes Die derzeit laufende Organisationsuntersuchung der städtischen Gesellschaften wird uns in den nächsten Monaten vorliegen. Sie wird Möglichkeiten aufzeigen, wie und ob die erfolgreichen Töchter der Stadt GMG und VAB, weiteres Optimierungspotenzial beinhalten. Dann wird sich der Beirat mit der Personalsituation intensiv befassen. Bis dahin ist die GMG bei Thomas Küppers und Beatrice Kamper gemeinsam mit dem gesamten Team in guten Händen.

MARTIN RÖSE FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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