Brüggen De Höhner toben erstmals in Brüggen

Brüggen · Fans, die jede Liedzeile mitsingen können, staden neben denjenigen, die nur die Klassiker wie "Die Karawane zieht weiter" kennen: Gemeinsam umjubelten mehr als tausend Menschen die Höhner in der Burggemeindehalle

 Frontmann Henning Krautmacher gab alles, um die Zuschauer zum Singen, Klatschen und Tanzen zu motivieren. Die Premiere in der Burggemeindehalle war derart gelungen, dass die Höhner wiederkommen wollen.

Frontmann Henning Krautmacher gab alles, um die Zuschauer zum Singen, Klatschen und Tanzen zu motivieren. Die Premiere in der Burggemeindehalle war derart gelungen, dass die Höhner wiederkommen wollen.

Foto: Jörg Knappe

Es ist die Sprache, die Band und Publikum vereint. "In diesen Breitengeraden versteht man unsere Muttersprache Kölsch", stellt Höhner-Frontmann Henning Krautmacher dann auch erleichtert fest - denn ein Lied wie "Nemm mich su wie ech ben" möchte er natürlich viel lieber auf Kölsch anmoderieren als auf Hochdeutsch.

Und es ist der Fußball, der trennt. Krautmachers: "Alles Gladbacher hier? Ihr könntet uns ja ruhig mal die Daumen halten" wird mit Gelächter quittiert. Und als die Band im "Alles, was ich will" den Text ändert und hofft "dass der FC mal widder eh Spiel jewinnt", jubelt genau einer der mehr tausend Besucher in der Burggemeindehalle - Brüggens Kämmerer Oliver Mankowski, bekennender Köln-Fan.

Die Mischung macht den Reiz des Abends aus - in jeder Beziehung. Rentner singen die Texte ebenso mit wie Jugendliche. "Ich war kürzlich in Kaarst bei den Bläck Fööss. Da war das Durchschnittsalter deutlich höher", erzählt eine Besucherin, die vor allem die "gute Show" lobt, die die Höhner bieten.

Direkt an der Bühne in den ersten Reihen stehen Zuschauer, die jede Silbe jedes Liedes mitsingen können, die beim "Kölsche Pass" selbstverständlich ihr Exemplar dieses roten Ausweises zücken und schwenken. Und es sind einige da, die eher die ganz großen Hits wie "Die Karawane zieht weiter", "Ohne Dich" oder "Viva Colonia" kennen und diese auch hören wollen.

Sichtlich erfreut sind die Musiker, als das Publikum bei dem - erschreckend aktuellen - Klassiker von 1999 "Wann jeiht dr Himmel widder op?" nicht nur mitsingt, sondern auch alleine singt. "Wir wollten wissen: Singen se - oder singen se nicht, de Brüggener?", sagt Krautmacher. Eine charmante Überleitung zu "Sing mit mir e Leed" - die Botschaft, dass man mit Musik etwas bewegen kann, kommt in Brüggen an. "Die Stimmung hier ist bombastisch", sagt eine Besucherin. "Ich find' es so super, dass man dafür nicht nach Köln oder Düsseldorf fahren muss, sondern es hier Zuhause erleben kann."

Ob es nun wirklich die Bühnen-Premiere des neuen Liedes "Wir sind für die Liebe gemacht" war oder nicht, sei dahingestellt. Jedenfalls enttäuschten die Brüggener auch hier nicht. Schon beim ersten Refrain war der Publikums-Chor dabei. "Wieso konntet Ihr das schon so gut mitsingen?", staunte Krautmacher. "Das Lied war so neu, dass wir das ja selbst noch nicht richtig konnten." Allerdings kann man die Prognose wagen, dass es sich nahtlos in die beliebten Stücke der Band einfügen wird.

Dass eine "Kranzniederlegung" auch etwas sehr Freudiges sein kann, ob man sagen kann, dass "Kölsch wie Öl runtergeht" - das wissen nur derjenigen, die am Samstagabend dabei waren. Und spätestens bei "Schenk mir dein Herz" schlug wohl jedes Herz für die Höhner.

Mit "Steh auf, mach laut", "Wenn nicht jetzt, wann dann?" und natürlich "Viva Colonia" gab es drei umjubelte Zugaben. Aber auch dann durften die Höhner noch nicht gehen. Und den Zeilen der letzten Zugabe ist nichts hinzuzufügen: "Maat et jot, maat et jot, et wor schön, doch vill zo koot. Die Erinn'rung is alles, wat mer festhalde kann. Maat et jot, bes dämnächs irjendwann."

(hah)
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