Viersen Den Bürgern der Südstadt fehlen Blumen

Viersen · "Mit Leben gefüllt" - so präsentierte sich der Gereonsplatz bei seiner Neueröffnung. Die Meinungen zur Neugestaltung gehen allerdings weit auseinander. Bürgermeister Günter Thönnessen: "Ein Quartier mit ganz viel Seele."

Ein großes rotes, luftgefülltes Herz, das sich im Wind bewegt. Jede Menge Kinder mit roten Herzluftballons, die auf dem Mittelstreifen spielen, wo auch eine Boulebahn zum Mitmachen einlädt. Das leise Klackern der Boulekugel, wenn sie aufeinandertreffen oder das Schweinchen tangieren. Bürger, die es sich auf den Stühlen der Außengastronomie bequem gemacht haben und der Musik lauschen. Gute Laune und eine relaxte Stimmung, die ein bisschen Mittelmeerflair widerspiegelt, so stellte sich der Viersener Gereonsplatz bei seiner Wiedereröffnung vor.

"Das Rintgen ist ein wunderschönes und wertvolles Stück von Viersen, ein Quartier mit ganz viel Seele", mit diesen Worten lag Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen bei der feierlichen Eröffnung des neu gestalteten Platzes daher genau richtig. Denn diese Seele, das Herz vom Rintgen, wie er es auch bezeichnete, kam beim Fest zum Tragen. Allerdings herrscht Skepsis, ob dieses gewünschte Flair in Zukunft hält.

"Der Gereonsplatz war vorher nicht hässlicher als er jetzt ist. Ich vermisse die schönen Natursteine und bin betreffend den neuen Bodenbelag skeptisch. Ich kann nur hoffen, dass der Platz gut angenommen und die Gastronomie so auf Dauer gefördert wird. In einem Jahr werden wir mehr wissen", bemerkt Marc Kreiten vom gleichnamigen Pelzgeschäft, der die Notwendigkeit einer grundsätzlichen Umgestaltung nicht sieht. Der Aufwand für den Platz stünde in keinem Verhältnis zum Ergebnis, kommentiert Hermann Schneckenburg die Umgestaltung. Ihm gefällt zwar die Anordnung an sich, aber auch er hat Bedenken mit der zukünftigen Annahme. "Der Platz könnte sich entwickeln", so seine vorsichtige Vorausschau. Vera Gerrisheim hat ebenfalls ihre Probleme. "Es sieht alles so einheitlich aus. Zudem finde ich die Straßenführung, betreffend die Einbahnstraße, ist nicht gut gelöst. Und ganz schlimm finde ich die Nutzung als Hundetoilette", meint Gerrisheim.

Während Nace Becker die Neugestaltung positiver sieht, stößt die Einbahnstraßenregelung auf Unmut. "Wir sind damit ein bisschen abgeschnitten. Früher konnten wir den Platz von beiden Seiten befahren, jetzt muss ich eine Runde durch den Kreisverkehr drehen und zurückfahren, wenn ich von der Großen Bruchstraße - kommend von der Freiheitsstraße - auf den Gereonsplatz möchte", sagt Becker. Bis auf den sandigen Bodenbelag des Mittelstreifens und der Tatsache, dass Hundebesitzer ihre Hunde gerade auf diesem Untergrund ihren Kot absetzen lassen und nicht eliminieren, kann sich Margit Schöckes mit der Situation anfreunden. Als unschön empfindet sie eins. "Der Wind fegt den Sand ganz schön, aber der Untergrund soll sich noch setzen, ist uns versprochen worden", sagt Schöckes. Ansonsten begrüßt sie es, dass die Straße auf die andere Seite verlegt wurde und so von der Gastronomieseite weggekommen ist.

Als ein bisschen mickrig, betitelt Marlies Vieten den neuen Platz und der 21-jährige Patrick kann den Rummel, der um den Platz gemacht wurde, nicht verstehen. "Da hätte ich, ehrlich gesagt, mehr erwartet", urteilt der junge Mann. Der zwölfjährigen Sarah fehlen die Blumen und auch Alina empfindet die Gestaltung als ein wenig trist. "Mehr Blumen, mehr Farbe, das wäre schon schön", sagt die 17-Jährige. "Der Platz wirkt kalt, es fehlen die Blumen. Zudem stört mich der Hundekot, der in dem Sand extrem auffällt", schließt sich Cornelia Vieten von Kosmetik und Parfümerie Vieten an.

Zwei Dinge, die einige Gastronomen indes schon versuchen zu lösen. Um die Bäume gibt es erste kleine Zäune, hinter denen einige Pflänzchen stehen, während andere auf bepflanzte Kübel setzen. Beides ist auf jeden Fall hundekotsicher und bringt Farbe ins Spiel.

(tref)
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