Veranstaltungs-Tipp Den Geheimnissen auf der Spur

Viersen · Zehn Künstlerinnen haben sich mit den gut gehüteten Dingen beschäftigt — auf unterschiedliche Art. Ihre Arbeiten sind ab heute im Südbahnhof in Krefeld zu sehen

 Die Künstlerinnen Mathilde Jaeger und Carola Lischke haben 50 abgenutzte Aktentaschen mit einem Stahlseil zum Kreis verbunden. Sie lassen nachdenken, wem die Taschen gehörten.

Die Künstlerinnen Mathilde Jaeger und Carola Lischke haben 50 abgenutzte Aktentaschen mit einem Stahlseil zum Kreis verbunden. Sie lassen nachdenken, wem die Taschen gehörten.

Foto: Lammertz

Sie werden wohlgehütet, und ihre Lebenszeit kann manches Mal sogar die ihres Hüters überdauern. Ganz gleich, ob groß, ob klein, ob süß oder dunkel - ein Geheimnis zu haben, ist wie ein kostbarer Schatz, dessen Existenz unter keinen Umständen verraten werden darf, etwas, das aus unterschiedlichsten Gründen nicht geteilt werden möchte. Doch wie viele Geheimnisse braucht ein Mensch in seinem Leben? Und was macht sie, wie der Soziologe Georg Simmel einmal schrieb, zu einer der größten Errungenschaften der Menschheit?

Diesen Fragen geht die Ausstellung "Geheimnisse" im Südbahnhof in Krefeld nach, die ab heute, 15 Uhr, zu sehen ist. Zehn Künstlerinnen des Frauen-Kunst-Forums Südwestfalen beschäftigen sich in Malerei, Fotografie und begehbarer Installation mit dem Phänomen des Verborgenen. "Manche Menschen glauben, sie könnten in den Augen anderer Leute ablesen, was sich im Inneren abspielt, doch in jedem Kopf sind irgendwo Geheimnisse", sagt etwa Renate Wischinski. Ihre Porträtbilder tragen den Titel "Das andere Gesicht". Die knapp ein Meter mal ein Meter großen Acrylarbeiten zeigen unterschiedliche Frauengesichter, dick aufgetragene Farbe macht manche Stellen der Gesichter unkenntlich. Auf Marlies Backhaus' Fotografien "Letzte Spuren von Frau R" sind Aufnahmen von Müllsäcken ihrer verstorbenen Nachbarin zu sehen. Backhaus geht der Frage nach, welchen Wert persönliche Erinnerungsstücke nach dem Tod für die Hinterbliebenen haben. Sind sie nur noch Müll? Die Ausstellung ist vom 1. bis 18. Februar im Südbahnhof, Saumstraße 9, zu sehen. Isabel Mankas-Fuest

(RP)
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