Viersen Denkmaltag war ein voller Erfolg

Viersen · Zum Teil mehr als 300 Besucher in den denkmalgeschützten Häusern.

An einem Sonntag morgen um 10 Uhr: Das war wohl zu früh für viele, denn nur zwanzig Zuhörer lauschten im Ernst-Klusen-Saal der hochinteressanten Geschichte über den Niedergang der Textilindustrie in Viersen, die Stadtarchivar Marcus Ewers anhand von alten Fotos und vielen Tabellen anschaulich darstellte. Dieser Vortrag wurde einem der drei Themen des diesjährigen Tages des offenen Denkmals gerecht: Handwerk, Technik, Industrie. An so manches Textilunternehmen erinnern nur noch Straßennamen und Grabsteine, der Rückgang begann 1958, als die Viersener Aktienspinnerei schloss und 350 Arbeiter auf der Straße standen.

Ab 1963 erholten sich viele Unternehmen durch einen Exportüberschuss, doch die Tabelle sagte Anderes aus: Gab es 1958 noch mehr als 30 Textilunternehmen, die 4000 Menschen beschäftigten, waren es 2005 nur noch wenige mit nicht einmal 500 Arbeitern. Die Mechanische Seidenweberei schloss im April 1983. Insgesamt also ein trauriges Kapitel, denn die damals einsetzende Globalisierung setzt sich noch immer fort, obwohl gerade die deutschen Unternehmen Nischen entdeckt haben.

Ganz andere Stimmung herrschte in den denkmalgeschützten Häusern, deren Eigentümer zum Teil mehr als 300 Besucher empfingen und herumführten. Bis 17 Uhr herrschte überall Hochbetrieb, ganz besonders freute sich Denkmalpflegerin Ellen Westerhoff, die ebenso wie Fred Pollmanns vom Heimatverein mit einem voll besetzten Bus von Haus zu Haus fuhr, dass Dr. Horst Schmitges das von ihm 1972 erbaute Haus in der Wolfskull noch einmal besuchte.

Das Wetter spielte auch mit, es blieb trocken und wurde nicht zu warm, so dass alle die Führungen und Besichtigungen genossen. Großartig gestaltete sich der Abschluss des Tages, zu dem der Verein "Königsburg 2.0" in die Gaststätte an der Hochstraße in Süchteln einlud. Da strömten nicht nur die am Denkmal interessierten Besucher hinein, sondern auch viele, die an der Oldtimer-Rallye teilgenommen hatten und nun nach den historischen Fahrzeugen ein historisches Saalgebäude besichtigen wollten. Mehr als 500 Besucher zählten die neuen Eigentümer, die zum Denkmaltag einen restaurierten Fußboden im Saal vorweisen konnten.

(flo)
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