Viersen Der Ärger kam per Post
Viersen · Jörn Bomfleur, Besitzer eines Internetversands in Mönchengladbach, wird vom Ordnungsamt der Stadt Viersen beschuldigt, illegal Bauschutt abgeladen zu haben. Er fühlt sich ungerecht behandelt.
Eine böse Überraschung erlebte Jörn Bomfleur, als er vor rund zwei Wochen seinen Briefkasten in Mönchengladbach leerte. Der Inhaber eines Internet-Versandhandels für Sanitärartikel hatte ein Schreiben des Ordnungsamtes der Stadt Viersen erhalten, in dem er aufgefordert wurde, eine illegale Müllkippe im Bereich der Bahnunterführung an der Neuwerker Straße in Viersen zu beseitigen. "Dort stand, dass man in dem illegal abgelegten Bauschutt Dokumente gefunden habe, die mich als Verursacher belegen", erzählt der Unternehmer.
Verfahren eingeleitet
In dem Schreiben wurde ihm eine Frist von drei Tagen gesetzt, in der er den Abfall beseitigen sollte. Außerdem teilte das Ordnungsamt mit, dass ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen ihn eingeleitet werde.
Bomfleur machte sich daraufhin mit seiner Mitarbeiterin auf den Weg nach Viersen. An der beschriebenen Stelle fanden sie den Bauschutt eines alten Badezimmers. Obenauf ein leerer Verpackungskarton einer Duschtasse, die in Bomfleurs Versand gekauft wurde. "Daran klebte noch die Rechnung an den Endkunden, auf der natürlich auch meine Adresse abgedruckt war", so Bomfleur. Er vermutet, dass sich entweder der beauftragte Installationsbetrieb oder aber der Endkunde selbst des Bauschutts entledigt haben. "Aus dem Dokument war ganz klar zu ersehen, dass ich der Absender und nicht der Empfänger der Duschtasse bin", erklärt Bomfleur. Der Endkunde hatte eine Adresse in Borken bei Bocholt. "Ich verstehe nicht, warum ich nicht wenigstens gefragt wurde, ob ich eine Erklärung für den Vorfall habe, oder einen Hinweis auf den Täter geben kann. Es wurde einfach so ein Verfahren gegen mich eingeleitet", zeigt sich Bomfleur empört. "Wenn Bürger irgendwo alte Kleidung entsorgen, wird doch auch nicht einfach der Hersteller der Kleidung dafür belangt", meint Bomfleur.
Bomfleur und seine Mitarbeiterin ließen den Bauschutt liegen und schickten dem Ordnungsamt eine Rechnung in Höhe von knapp 400 Euro für ihre Auslagen zu. "Ich musste meine Mitarbeiterin extra am Wochenende rausklingeln. Daher habe ich dem Ordnungsamt auch den Wochenendzuschlag berechnet", so Bomfleur. Die Ersatzansprüche werden momentan durch das Ordnungsamt geprüft.
Auf Nachfrage der Rheinischen Post erklärte das Ordnungsamt, das Vorgehen im Fall Bomfleur sei "gängige Praxis" beim Fund von illegalen Mülldeponien. "Wir gehen jedem Hinweis nach", erklärte Stadtsprecherin Ute Feyen knapp.
FRAGE DES TAGES