Serie Türen Erzählen Geschichten Der Charme des 18. Jahrhunderts

Viersen · Eine hölzerne Flügeltür bildet das Portal des Hauses De Kroll im Bieth. Efeu schützt die Fassade des Hauses, das 1778 errichtet wurde

 Bernd Remmler ist es wichtig, den Charakter des alten Hauses im Bieth zu bewahren.

Bernd Remmler ist es wichtig, den Charakter des alten Hauses im Bieth zu bewahren.

Foto: jobu

Breyell Es ist der Charme des alten Gemäuers, der sich von außen ahnen und von innen spüren lässt: Wer durch die schöne hölzerne Flügeltür ins Haus De Kroll im Bieth 31 tritt, atmet was vom Flair der Geschichte. Und drinnen, hinter dieser Tür, wohnt einer, der die Geschichte lebendig hält, Vergangenes in Erinnerung ruft und in Bezug zur Gegenwart stellt: Bernd Remmler. "Wichtig ist uns, den Charakter des Hauses von 1778 zu erhalten", sagt er. Die Kenntnisse von damals, den Baustil dem Klima anzupassen, ließen sich heute noch nutzen.

So schützt Efeu die Fassade von Haus De Kroll, benannt nach einem Vorbesitzer, zur Wetterseite hin, die Haustür mit dem verspielten Glasaufsatz wirkt wie ein kleines Portal. Die Spuren der Zeit hatten übrigens an der Original-Tür genagt, so dass sie vor über 30 Jahren erneuert werden musste. "Auch was eigentlich Bestand haben sollte, muss manchmal aufgefrischt werden", meint Remmler und spielt damit an auf geschichtliche Zeugnisse, die mitunter erst wieder ausgegraben werden müssen: Remmler engagierte sich für die Verlegung von Stolpersteinen in Breyell. "Wir wollen und müssen die Erinnerung an die jüdischen Mitbürger in Breyell, die Opfer des Nazi-Terrors wurden, lebendig halten, das gehört zu unserer Geschichte", erklärt der 60-Jährige sein Engagement.

Weiter zurück reichen manch andere historischen Forschungen: Remmler ist Autor des Buches "Spurensuche: Die Karolinger" über die "verschwundenen Paläste Karls des Großen", befasst sich mit mittelalterlicher Literatur. Der Mathematiker möchte "Geschichte lebendig erhalten", auch "die Gegenwart mitgestalten helfen, die einmal Geschichte sein wird". So ist er aktiv in der Flüchtlingshilfe in Nettetal. Denn wenn Integration gelinge, werden "die neuen Mitbürger, die zu uns gekommen sind, später einmal zu unserer Geschichte gehören". So wie zur Geschichte der Sektion Bieth das Haus mit der schönen hölzernen Flügeltür gehört.

(jobu)
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