Viersen Der Herr der hundert Scheinwerfer

Viersen · Erstmals kümmert sich in diesem Jahr das Team von "Ministry of Light" um die stimmungsvolle Beleuchtung auf allen Bühnen beim Viersener Jazzfestival. Per Knopfdruck entscheiden die Beleuchter, wo das bunte Licht tanzt.

 Thomas Erben und sein Team von "Ministry of Light" sorgen beim Festival erstmals auf allen Bühnen für stimmungsvolle Beleuchtung.

Thomas Erben und sein Team von "Ministry of Light" sorgen beim Festival erstmals auf allen Bühnen für stimmungsvolle Beleuchtung.

Foto: Busch

Eigentlich hört er am liebsten Reggae. Doch durch das Viersener Jazzfestival hat er auch zum Jazz gefunden. Thomas Erben gehört als Beleuchter zum Team von "Ministry of Light". Mit Frank Hülsmann und Fabian Leppers ist er seit gestern in der Festhalle im Einsatz. Die Arbeit wird für die drei erst am Mittwoch beendet sein. "Am Montag wird abgebaut, und dann brauchen wir zwei Tage, um die Scheinwerfer zu reinigen und die Kabel aufzurollen. Dann sieht es im Lager wieder so aus wie vorher", sagt der Viersener.

Mit der Planung für das Bühnenlicht beim Jazzfestival begann das Team im August. Erstmals kümmert sich "Ministry of Light" in diesem Jahr um das Licht auf allen Bühnen. Zuvor betreuten Erben und seine Kollegen nur die Bühne 2, wie der Ernst-Klusen-Saal in der Festhalle beim Festival heißt. Jetzt kamen die anderen beiden Bühnen hinzu. In der Festhalle setzen gut 55 Scheinwerfer die auftretenden Künstler ins rechte Licht, im kleinen Saal sind es 43 - sie sind ein bisschen kleiner. Die dritte Bühne ist im Keller.

Als Herr über hundert Scheinwerfer steuert Erben das Licht vom Computer aus. "GrandMA 2" heißt das Lichtpult, das alles kann: Mit Hilfe von Knöpfchen und Reglern entscheiden die Beleuchter nicht nur, welche Farbe ein Lichtstrahl haben soll, sondern auch, wohin er scheinen soll, ob er sich komplett drehen soll oder ob sich nur einzelne Lichtpunkte drehen sollen. Vom Lichtpult aus können die Beleuchter auch Muster an die Wand werfen, etwa Punkte, Sterne oder Wellen. Sie können sie vergrößern oder verkleiner oder unscharf stellen. Mit vielen LED-Scheinwerfern geht das.

Seit 12 Jahren ist Erben beim Jazzfestival dabei, und für ihn ist das Festival die Veranstaltung des Jahres: "Es ist eine große Herausforderung, weil man nie weiß, was passiert, aber es macht unheimlich Spaß", sagt der 33-Jährige. Zudem ließen Festivalleitung und Musiker dem Team weitgehend freie Hand bei der Umsetzung des Lichtkonzepts. "Im kleinen Saal habe ich gar keine Vorgaben, da kann man einfach ausprobieren", erzählt der Viersener. "Toll, wenn es künstlerisch gelingt, Musik und Licht in Einklang zu bringen."

Wie wichtig Licht sei, wie viel man durch Licht verändern könne, spürten Konzertbesucher oft gar nicht. Erben erklärt: "Stellen Sie sich vor, Sie gehen zu einem Konzert, und da ist ein einziger Scheinwerfer. Dann war das vielleicht ein gutes Konzert. Aber wenn Sie ein Lichtspektakel haben, dann kommt die Musik anders zur Geltung, dann gehen Sie nach Hause und sagen: ,Das war ein super Konzert!'"

Beim Festival in diesem Jahr wollen die Beleuchter "mal was anderes machen", so Erben, etwas anderes ausprobieren als "das klassische Jazzlicht", das bislang überwiegend zu sehen war. Dürfte er eine Farbe wählen, wäre es Blau: "Ich mag Blautöne, am liebsten zwei oder drei. Und ich finde, das ist beim Jazz auch sehr passend."

(RP)
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